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Berlin: Airportchef Johannsen-Roth

In der Globe Ground Lounge in Tegel, morgens zwischen Aufstehen und einem Flug nach Zürich: weißer Kragen, gestreiftes Hemd, eine regenbogenbunte Krawatte und darüber ein wohl gebräunter, strahlender DänenKopf. Sein Vater, Textilkaufmann, war Däne.

In der Globe Ground Lounge in Tegel, morgens zwischen Aufstehen und einem Flug nach Zürich: weißer Kragen, gestreiftes Hemd, eine regenbogenbunte Krawatte und darüber ein wohl gebräunter, strahlender DänenKopf. Sein Vater, Textilkaufmann, war Däne. Sportlich wirkt der 66-jährige Dieter Johannsen-Roth und „fühlt sich jung“. Seine späte Berliner Karriere passt irgendwie zu seinem abwechslungsreichen Berufsleben. „Die Aufgaben mussten immer Spaß machen.“ Das galt auch für seine Diplomarbeit an der Uni Kiel, die sich schon 1964 mit der Europäischen Währungsunion befasst hat. Das galt für die zwei Jahre Lehre in einer Kieler Spedition, seine Zeit als Wirtschaftsprüfer in Frankfurt, die immer verantwortungsvolleren Jobs bei Casella und Hoechst mit Kosmetik und Herberts mit Lacken, bei Klöckner-Humbold-Deutz in Köln und schließlich im Familienunternehmen Vaillant, bei dem er persönlich haftender Gesellschafter wurde. Das war 1989. Danach fesselte „den Oldie“ die New Economy als Berater. Mitte 2002 dann haben ihn die beiden Berliner Flughafen-Gesellschaften FBS und BFG in ihren „Tower“ an die Spitze ihrer Geschäftsführung geholt.

An Berlin reizt den „Wandervogel“, wie er sich selbst nennt, das Spannungsfeld zwischen Arm und Reich, zwischen Tag und Nacht und das enorme Kulturangebot. Vor allem aber regt ihn die Zukunft der Berliner Flughäfen an. Tempelhof reißt, so sagt er, „ein Loch“ in die Ergebnisse. „Jedes bedeutende Gebäude muss einmal zu einem Denkmal werden.“ Dass Schönefeld noch nicht privatisiert worden ist, hält er für richtig. Die Planungsrisiken wären für einen Investor viel zu hoch, der Erlös zu niedrig gewesen. Er hat einen klaren Zeitplan für Schönefeld: 2010 soll dort alles fertig sein. Ende Juli 2004 steht die Planfeststellung, dann 18 Monate für die erwarteten Klagen und 2006 geht es ans eigentliche Bauen. 1,75 Milliarden Euro wird das kosten. Schon heute werden tagtäglich eine halbe Million Euro in das Umfeld, in Straßen, Brücken und andere Bauten investiert.

Zur Eröffnungsfeier hofft der agile Manager, der heute noch in Köln wohnt und aus der ersten Ehe drei Kinder hat, eingeladen zu werden. Sein eigenes Engagement reicht bis 2006. Bis dahin will er „den Zug so zum Fahren bringen, dass er nicht mehr angehalten werden kann“.

Heik Afheldt war Herausgeber von „Handelsblatt“, „Wirtschaftswoche“ und Tagesspiegel

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