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Schmeckt nicht jedem. In Friedrichshain-Kreuzberg sollen Kantinen und Mensen täglich ein veganes Gericht anbieten, fordert ein Bürgerbegehren.

© dpa

Aktion für vegane Ernährung: Veggie-Bürgerbegehren meldet Erfolg bei Unterschriftensammlung

Rund 9500 Unterschriften wurden für veganes Essen in Friedrichshain-Kreuzberger Kantinen gemeldet - das mobilisiert die Politik im Bezirk.

Das Bürgerbegehren für veganes Kantinenessen in Friedrichshain-Kreuzberg ist eine Runde weiter. Nun teilte der Vegetarierbund Deutschland (Vebu) mit, dass rund 9500 Menschen im Bezirk für das sogenannte Veggie-Bürgerbegehren unterschrieben hätten. In dem heißt es wörtlich: „Stimmen Sie dafür, dass das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg aufgefordert wird, bei der Essensversorgung bezirklicher Einrichtungen (Bezirkskantine, Schulen) zusätzlich ein tägliches veganes Menü einzuführen, falls mehr als ein Menü zur Auswahl steht.“

Für einen Bürgerentscheid würden 20.000 Unterstützer gebraucht

Am Montag sollen nun die Unterschriftenlisten am Rathaus Friedrichshain übergeben werden. Laut der Initiative sind in der aktuellen Stufe rund gültige 6000 Stimmen nötig, sodass man ein üppiges Polster habe. Im nächsten Schritt wollen sich die Initiatoren mit der Bezirksverordnetenversammlung über das weitere Vorgehen einigen. Gelingt das nicht, wäre ein Bürgerentscheid möglich. Für dessen Erfolg müssten mindestens zehn Prozent der im Bezirk Wahlberechtigten, also rund 20 000 Menschen, mit Ja stimmen.

Der Pächter der Rathauskantine hat verärgert gekündigt

Laut der Initiative geht es neben der Rathauskantine um knapp 60 Schulen im Bezirk, die von Caterern beliefert werden. Das Bezirksamt fürchtet zusätzlichen Aufwand und Mehrkosten – was die Initiative bestreitet. Bisher orientiert sich laut Senat die Essensbestellung in Schulen an den Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Die hält eine rein vegane Ernährung – also ohne Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier – bei Kindern für ungeeignet. Dagegen sind vegetarische Gerichte Standard. Der Koch Jürgen Palla, der seit 30 Jahren die weithin beliebte Kantine in der zehnten Etage des Kreuzberger Rathauses betreibt, nannte das Bürgerbegehren als einen der Gründe, seinen Pachtvertrag zu kündigen. Die Aktivisten des Veggie-Begehrens betonen allerdings, dass es ihnen "nicht um eine Verbannung von Schnitzel und Currywust geht", sondern um eine insgesamt gesündere und vielfältigere Essensauswahl. Gründe für mehr pflanzliche Gerichte gebe es genug.

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