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Berlin: Alle auf die Straße

Türkenparade, Gewerkschaftsmarsch, Autokorso und Motorraddemo: Am Sonnabend drohen sich die Demonstrationen in der Innenstadt gegenseitig zu behindern

„Wir treffen uns in Berlin“, heißt es auf den bunten Plakaten, die für den Türk Günü (Türkischer Tag) am Sonnabend in Berlin werben. Besser hätten es die türkischen Vereine, die dieses Ereignis organisiert haben, nicht formulieren können, auch wenn der Werbespruch etwas anderes meint, als das, was an diesem Tag auf den Straßen der Innenstadt läuft: Mehr als 30 000 Menschen werden zu fünf verschiedenen Demonstrationen von 12 bis 18 Uhr zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor für ein friedliches Zusammenleben, für soziale Gerechtigkeit, gegen Personalabbau und gegen Krieg und Militarismus demonstrieren.

Gegen 12 Uhr treffen sich Mitglieder der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi an der historischen Ampel am Potsdamer Platz. Die Gewerkschaft hat aus Protest gegen weiteren Stellenabbau sowie Stellenverlust bei großen Krankenkassen wie Barmer, DAK oder AOK zu einer Demonstration aufgerufen, zu der etwa 15 000 Teilnehmer aus ganz Deutschland erwartet werden. Nach Darstellung der Gewerkschaft drohen in diesem Jahr den 140 000 Beschäftigten der Versorgungskassen erstmals betriebsbedingte Kündigungen. Unterstützt wird sie von der IG Metall und dem DGB, deren Mitglieder gegen 11.30 Uhr in einem Autokorso von der Glienicker Brücke aus über die Königstraße, Potsdamer Chaussee, Schloß und Hauptstraße zum Potsdamer Platz fahren werden. Von dort aus werden alle gemeinsam zum Alexanderplatz marschieren, wo es gegen 14 Uhr eine Kundgebung geben wird.

Bis dahin wird der Menschenzug vor dem Roten Rathaus für den türkischen „Friedensmarsch“ wohl schon weg sein. Tacittin Yatkin von der Türkischen Gemeinde zu Berlin rechnet mit mindestens 20 000 türkischen Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet. Gegen 13 Uhr werden sie mit türkischen und deutschen Fahnen, der EU-Flagge und mehreren bunt geschmückten Wagen über die Spandauer Straße, Gruner- und Karl-Liebknecht-Straße am Schlossplatz vorbei zum Brandenburger Tor marschieren, wo die Veranstaltung voraussichtlich gegen 18 Uhr nach einer Kundgebung und mehreren künstlerischen Darbietungen endet. Die türkischen Veranstalter wollen damit für ein friedliches Zusammenleben appellieren. Innensenator Ehrhart Körting (SPD), der Vizepräsident des Abgeordnetenhauses Christoph Stölzl (CDU) und der zurückgetretene CDU-Fraktionschef Frank Steffel haben ihre Teilnahme bereits zugesagt.

Zeitgleich um 11 Uhr wollen der Motorradclub „Kuhle Wampe“ und die Kampagne gegen Wehrpflicht gegen Krieg und Militarismus demonstrieren. suz

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