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Berlin: Alternativen? Züge voll, Busse weg

Und Mitfahrzentralen hatten auch keine Plätze

Das Ehepaar aus England wollte kein Risiko eingehen. Erst am Dienstag sollte ihr Flug von Berlin nach London gehen, die Hoffnung, dass dies möglich sein würde, hatten die beiden aufgegeben, standen nun am Sonntagnachmittag vor dem Reisezentrum im ersten Obergeschoss des Hauptbahnhofs in der Schlange. „Mal sehen, was möglich ist.“ Ihr Gepäck jedenfalls hatten sie schon dabei.

Sie würden noch einige Zeit stehen müssen. Rund 50 Meter bis zum Schalter war die Schlange gegen 15 Uhr, erst die Hälfte hatten sie hinter sich, eingereiht zwischen andere Vulkanopfer, und sie konnten noch von Glück reden: Anderthalb Stunden vorher war die Schlange doppelt so lang, berichtete die Kassiererin im nahen Virgin-Store. Am Sonnabend, habe sie von Kollegen gehört, war noch mehr Gedränge, da habe man auch gut verkauft, alle Tageszeitungen gingen weg.

Mehr als eine Stunde habe die Wartezeit mittags in den beiden Reisezentren des Hauptbahnhofs betragen, sagte ein Bahnsprecher. Das Personal sei in Berlin am Wochenende aufgestockt worden, teilweise habe man es auch anders als ursprünglich geplant eingesetzt. So arbeiteten Mitarbeiter des Reisezentrums Lichtenberg nun am Hauptbahnhof. Dennoch: „Jeder sollte sorgfältig prüfen, ob er wirklich mit dem Zug fahren muss.“ Man müsse damit rechnen, die gesamte Fahrzeit stehen zu müssen. Zudem könne die Bahn nicht garantieren, dass jeder mit dem gewünschten Zug mitkommt.

Auch Gruppen, die für die Heimreise einen Bus charten wollen, haben dazu derzeit kaum eine Chance. So gut wie alle verfügbaren Fahrzeuge seien im Einsatz, heißt es bei Unternehmen, die telefonisch zu erreichen waren. Bei anderen gab es am Sonntag schon am Telefon kein Durchkommen. Begehrt seien vor allem Fahrten nach Belgien und Italien, hieß es beim Unternehmen Bus Verkehr Berlin (BVB).

Anbieter von Mitfahrgelegenheiten hatten vor allem am Freitag mehr Anrufe wegen ausgefallener Flüge. Michael Reinicke, Geschäftsführer von www.mitfahrgelegenheit.de, sagte: „Besonders ab Hamburg, Berlin und Frankfurt hat es einen enormen Anstieg gegeben.“ Er sprach von 30 Prozent. Vielfahrer Michael Müller sagte: „Am Freitag hätte ich einen Bus füllen können.“ Auch am Sonntag hätten sich für die Fahrt nach Stuttgart weit mehr Interessenten als sonst gemeldet. ac, kt, anb

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