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Sprung in die Tiefe. Der Basejumper sprang vom Dach des 118 Meter hohen Rohbaus des Zoofenster-Turms und prallte im Gleitflug gegen ein anderes Gebäude.

© Guenter Peters

Berlin: Am Fallschirm vom Hochhaus gestürzt Extremsportler sprang in die Tiefe und schlug auf dem Gehweg auf

Ein 30-Jähriger ist am frühen Mittwochmorgen mit dem Fallschirm vom Rohbau des Zoofensters am Hardenbergplatz gesprungen und hat sich dabei lebensgefährlich verletzt. Der Mann verlor beim illegalen Sprung vom Dach des 118 Meter hohen Gebäudes die Kontrolle über seinen Schirm, prallte gegen das gegenüberliegende Hutmacherhaus und stürzte aus der Höhe der sechsten Etage ab.

Ein 30-Jähriger ist am frühen Mittwochmorgen mit dem Fallschirm vom Rohbau des Zoofensters am Hardenbergplatz gesprungen und hat sich dabei lebensgefährlich verletzt. Der Mann verlor beim illegalen Sprung vom Dach des 118 Meter hohen Gebäudes die Kontrolle über seinen Schirm, prallte gegen das gegenüberliegende Hutmacherhaus und stürzte aus der Höhe der sechsten Etage ab. Dabei streifte er eine Telefonzelle und schlug schließlich hart auf dem Gehweg auf. Der Springer wurde am Mittwoch stundenlang operiert, er befindet sich weiter in Lebensgefahr.

Beim sogenannten Basejumping stürzen sich Extremsportler, häufig illegal, mit einem Fallschirm von festen Objekten wie Hochhäusern, Windrädern oder Brücken. Ein gutes Duzend solcher Springer soll nachts regelmäßig durch Berlin ziehen. Bisher allerdings gab es keine schlimmeren Unfälle – bis Mittwochnacht. Ein Wachmann, der die Baustelle des Zoofensters am Hardenbergplatz in der Nacht sicherte, hörte den lauten Knall des sich öffnenden Fallschirms und fand wenig später den schwer verletzten Springer auf dem Gehweg. Neben ihm kauerte ein 32-jähriger Mann, in dem die Polizei einen Helfer vermutet, da er eine kleine Kamera am Helm des Schwerverletzten entfernt hatte. Mit dieser Kamera hatte der Springer seinen Flug aufgezeichnet. Die Polizei hat die Aufnahmen inzwischen gesichtet. Auf dem Film sei zu sehen, wie der Springer auf dem Dach mehrfach Anlauf nimmt und dann um 3.35 Uhr in der Nacht in die Tiefe springt, sagte ein Polizeisprecher.

Der Basejumper wurde mit schweren inneren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Gegen ihn wird wegen Hausfriedensbruchs ermittelt. Denn Basejumping ist in Deutschland größtenteils verboten. Der Deutsche Fallschirmsportverband (DFV) erteilt Genehmigungen für einzelne Veranstaltungen, dafür müssen jedoch sowohl der Besitzer des Gebäudes als auch der Eigentümer der Fläche, auf der gelandet wird, zustimmen. In Berlin waren solche erlaubten Sprünge schon am Fernsehturm und dem Park-Inn-Hotel zu sehen. Im Verein Deutscher Objektspringer (VDO) sind rund 100 Mitglieder gelistet, die legal springen.

Vielen Basejumpern aber geht es gerade um den Kick des Illegalen, weshalb sie nachts von Dächern oder Brücken springen. „Die große Masse der Sprünge ist illegal“, sagt Helmut Bastuck, Geschäftsführer des DVF. Während sein Verein vor einer Genehmigung genauestens prüft, wie der Wind die Flugbahn beeinflusst und ob ausreichend Platz vorhanden ist, bleibt dafür bei nächtlichen Aktionen keine Zeit. Dort gingen die Basejumper oft „sehr schnell, mit mangelnder Vorbereitung und ohne große Sorgfalt“ zu Werke, sagt Bastuck. Die schlechte Sicht in der Dunkelheit erhöhe die Risiken.

In der Szene geht man von weltweit 156 Todesfällen in den vergangenen 30 Jahren aus. „Die Dunkelziffer ist aber sehr hoch“, sagt Bastuck. Den Unfall am Hardenbergplatz bezeichnet er als „typischen Fall“. Da der Schirm geöffnet war, geht Bastuck davon aus, dass zu wenig Platz war. „Der Schirm ist oft in sich verdreht und fliegt nicht in die gewünschte Richtung “, sagt er. Das zu kontrollieren, sei äußerst schwierig. Vor allem, wenn gleich gegenüber ein Hochhaus steht. Anke Myrrhe

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