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Berlin: Am liebsten gleich vor die Kamera

Bei MTV stehen die Bewerber schon Schlange – dabei kommt der Musiksender erst 2004 nach Berlin

MTV kommt 2004 nach Berlin – und wird schon jetzt mit Bewerbungen bombardiert. Sie alle wollen es Nora Tschirner gleichtun, die als gebürtige Pankowerin schon heute bei dem Pop-Fernsehsender moderiert. Vor allem Jobs vor der Kamera sind beliebt, bestätigt MTV-Sprecherin Stephanie Becker. Per E-mail oder am Telefon melden sie sich in München, wo MTV bisher sitzt – mit der Botschaft: „Wenn ihr nach Berlin kommt, will ich mit dabei sein.“ Ob die Anfragen vor allem aus der Stadt kommen oder ob ein interessanter Job in Berlin auch im Rest der Republik Hoffnungen weckt, weiß sie allerdings nicht; noch sind die Anfragen nicht gesichtet.

Im Moment müssen die Bewerber allerdings noch vertröstet werden. Der Sender muss erst prüfen, wie viele der bisher 115 fest angestellten Mitarbeiter überhaupt von München, Hamburg und London mit nach Berlin kommen – wenn sie nicht ohnehin schon hier wohnen. Moderator Markus Kavka ist bereits hier, und Christian Ulmens Sendung wird ohnehin in der Ackerstraße in Mitte produziert. Im Kreativ-Quartier an der Oberbaumbrücke hat der Sender längst eine eigene Außenstelle.

In dieser Gegend wollen die Leute vom Musikfernsehen auch bleiben. Anfang 2004 geht es in den ehemaligen Hafen-Lagerhallen beim Ostbahnhof los. Doch wie es mit neuen Jobs aussieht, weiß bei MTV noch niemand, das Geschäft ist hart. „Ab Mitte 2003 wissen wir, ob wir überhaupt neue Stellen in Berlin ausschreiben können“, so die Sprecherin. Bis dahin empfiehlt sie Interessenten, auf der Homepage www.mtv.de unter „Schichtwechsel“ nach offenen Stellen zu suchen. Dort wird im Moment – außer Praktikanten – lediglich ein „Senior Producer“ gesucht, Arbeitsort schon jetzt: Berlin.

Auch als Universal Music von Hamburg nach Berlin kam, war der Ansturm riesig: „Über 5000 Bewerbungen hatten wir da“, sagt Universal-Sprecher Jacob Bilabel. Etwas mehr als 200 Leute wurden gebraucht – 40 Prozent der Mitarbeiter hatten nicht mit umziehen wollen. Berufseinsteiger hatten es bei Universal trotzdem schwer, und auch bei MTV wird es nach Bilabels Einschätzung so sein. „Die jungen Mitarbeiter sind immer die mobilsten“, so seine Erfahrung. Vor allem um Spezialisten mit Berufserfahrung zu bekommen, habe Universal eine eigene Einstellungskampagne gestartet.

Dass in Berlin so viele Interessenten für die Jobs zur Verfügung stehen, hat nach Aussagen der Sprecher übrigens weder bei Universal noch bei MTV zur Standort-Entscheidung beigetragen. „Für uns sind andere Faktoren wichtig“, sagt Universal-Mann Jacob Bilabel. Zum Beispiel die Nähe zur Szene – bald sogar zu MTV.

Jörg-Peter Rau

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