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Die Oranienburger Strasse ist am Montag vor der Neuen Synagoge von der Polizei abgesperrt. Wegen einer Messsonde in einem Gully wurde ein Polizeieinsatz ausgelöst.

© dapd

Amtliches Messgerät löste Großalarm aus: Polizisten wussten nichts von Sonde an Synagoge

Ein seltsamer Gegenstand in einem Gully löste am Montag einen Großeinsatz der Polizei vor der Synagoge in der Oranienburger Straße aus. Nun ist klar, was dahinter steckte.

Einen Tag nach dem Großeinsatz der Polizei vor der Synagoge an der Oranienburger Straße in Mitte ist nun klar, was die Hintergründe zu diesem „mysteriösen Gegenstand im Gully“ sind und wer der unbekannte Radfahrer war, der diesen dort hineingelegt hat: Es war der Mitarbeiter einer Firma, beauftragt von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Er sollte dort den Grundwasserpegel an einer Sonde ablesen.

„Dort ist ein hydrantenähnliches Grundwasserpegel-Messgerät installiert. Dieses ist mit einer Art Gullydeckel abgedeckt. Der Mitarbeiter kam, um die Daten abzulesen“, sagt die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung, Daniela Augenstein. Allerdings steht das elektronische Messgerät dort bereits seit 1996. Seitdem würden einmal pro Monat die Daten von einem Mitarbeiter an jener Stelle abgelesen. Zuvor gab es eine seit 1935 bestehende Station, die manuell bedient wurde. Eine Genehmigung für die neue Station sei vom Tiefbauamt eingeholt worden. „Das ist in allen Karten verzeichnet und sollte bekannt sein. Für uns war der Polizeieinsatz deshalb überraschend“, sagt Augenstein.

Offensichtlich wussten weder die Wachposten vor der Synagoge noch die beim Alarm eingesetzten Kriminaltechniker etwas von den monatlichen Messungen. Die Anwohnerin, die am Montag gegen 13 Uhr die Polizei alarmierte, habe von einem Radfahrer gesprochen, der einen „länglichen, verdächtigen Gegenstand in einen Gully“ gelegt habe und dann schnell weggefahren sei. Da es sich dort um einen hochsensiblen Sicherheitsbereich handelt, habe die Polizei die Straße sofort gesperrt, um den „unbekannten Gegenstand“ untersuchen zu lassen. „So etwas kann man im Vorfeld nicht bewerten. Und es ist sehr gut, wenn Anwohner Verdächtiges melden“, sagt Polizeisprecher Thomas Neuendorf.

Für die Kriminaltechniker sei am Montag „erst einmal nur die schnelle Feststellung wichtig gewesen, dass keine Gefahr besteht. Sicherheitsrelevante Unterlagen über die Gegend hatten sie offenbar nicht dabei. Für alles Weitere habe man sich dann „mehr Zeit lassen können“, sagt Neuendorf. Beim Überprüfen ihrer Karten und Unterlagen zum Bereich um die Synagoge, seien die Ermittler dann Dienstagvormittag auf die Sonde der Senatsverwaltung gekommen und hätten sich mit der Behörde in Verbindung gesetzt.

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