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Berlin: Amtschefin abberufen: Vorermittlungen gegen Leiterin der Stadtplanung Mitte

Das Stadtplanungsamt muss vorerst ohne seine Chefin Kristina Laduch auskommen. Wegen des Verdachts, eine rechtswidrige Genehmigung für ein Büro- und Geschäftshaus in der Münzstraße erteilt zu haben, hat das Bezirksamt disziplinarische Vorermittlungen gegen die Beamtin eingeleitet und sie mit einer "Sonderaufgabe" betraut.

Das Stadtplanungsamt muss vorerst ohne seine Chefin Kristina Laduch auskommen. Wegen des Verdachts, eine rechtswidrige Genehmigung für ein Büro- und Geschäftshaus in der Münzstraße erteilt zu haben, hat das Bezirksamt disziplinarische Vorermittlungen gegen die Beamtin eingeleitet und sie mit einer "Sonderaufgabe" betraut. Nach Angaben von Baustadtrat Thomas Flierl (PDS) hat Laduch einem Hamburger Investor eine "sanierungsrechtliche Genehmigung" erteilt, obwohl das Bauvorhaben dem Sanierungsplan für die Gegend widerspricht. Darin steht, dass Neubauten zur Hälfte aus Wohnungen bestehen müssen: In der Münzstraße 13 - 15 waren jedoch keine vorgesehen.

Flierl hat der Amtsleiterin den Vorgang entzogen und mit der "Sonderaufgabe" betraut. Frau Laduch ist krank gemeldet und wollte sich nicht äußern. Bezirksbürgermeister Joachim Zeller (CDU) betonte, dass zurzeit ein unabhängiger Ermittler recherchiere. Auf der Basis seines Berichts, der voraussichtlich erst nach den Sommerferien fertig sein wird, müsse entschieden werden, ob ein Disziplinarverfahren gegen die Amtsleiterin eingeleitet wird.

Nach Angaben Flierls bekam der Investor bereits Anfang 1999 einen ersten Sanierungsbescheid - er ist Teil der Baugenehmigung - der einen Wohnanteil von 36 Prozent vorsah. Ende 1999 sei dieser Bescheid gegen einen mit einer Null-Prozent-Vorgabe "ausgetauscht" worden. Der neue Bescheid wurde in der BVV und im Bezirksamt heftig kritisiert. Mitte April machte Flierl ihn rückgängig. Dagegen zog der Investor vor Gericht und verlor. Vor wenigen Tagen wurde Flierls Vorgehen nochmals gerichtlich bestätigt. Investor, Bezirksamt und Senatsbauverwaltung erreichten inzwischen eine gütliche Einigung, nach der sich der Bauherr verpflichtet, auch Wohnungen zu bauen. Die Bauarbeiten gehen unvermindert weiter: Demnächst wird das Erdgeschoss errichtet.

Die Aufregung sei ihm "unverständlich", sagte gestern der Hamburger Investor. Dass er ein reines Geschäftshaus plane, sei größeren Teilen der Verwaltung schon Ende vergangenen Jahres bekannt gewesen. Inwieweit diese Behauptung zutreffe, sollen die Vorermittlungen zeigen, sagte Bürgermeister Zeller. Zum bisherigen Verhältnis zwischen der Amtsleiterin und Bezirkspolitikern sagte er, es habe sachlich bisweilen "unterschiedliche Auffassungen" gegeben. Baustadtrat Flierl sprach von einem "schwierigen Verhältnis zwischen Politik und Verwaltung" in diesem Fall.

tob

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