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Berlin: Anschläge auf Moscheen: Tatverdächtiger gefasst 30-Jähriger soll mehrere Brände gelegt haben Durchsuchung bei Zeitung führte auf seine Spur

Nach der Anschlagsserie auf Berliner Moscheen kann die Polizei jetzt einen großen Fahndungserfolg melden: Am Freitagabend nahmen Ermittler des Polizeilichen Staatschutzes einen Mann in Neukölln wegen des dringenden Tatverdachts der schweren Brandstiftung fest. Der 30-Jährige soll am heutigen Sonnabendvormittag einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden, damit ein Haftbefehl gegen ihn erlassen werden kann.

Nach der Anschlagsserie auf Berliner Moscheen kann die Polizei jetzt einen großen Fahndungserfolg melden: Am Freitagabend nahmen Ermittler des Polizeilichen Staatschutzes einen Mann in Neukölln wegen des dringenden Tatverdachts der schweren Brandstiftung fest. Der 30-Jährige soll am heutigen Sonnabendvormittag einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden, damit ein Haftbefehl gegen ihn erlassen werden kann.

In Berlin hatte es in den vergangenen Monaten mehrere Brandanschläge auf Moscheen gegeben. Alleine vier Mal war die größte Moschee der Stadt betroffen, die Sehitlik-Moschee am Columbiadamm in Neukölln. Ziele waren außerdem ein islamisches Kulturzentrum in Tempelhof sowie die Ahmadiyya-Moschee in Wilmersdorf – das Gotteshaus gilt als eine der ältesten erhaltenen Moscheen in Deutschland. Größerer Schaden entstand bei den Anschlägen nicht.

An der Sehitlik-Moschee hinterließ der Täter im November eine Propangasflasche. Die Ermittler nahmen an, dass sie an der Moscheewand zur Explosion gebracht werden sollte. Der Hausmeister des Gotteshauses entdeckte das Feuer jedoch rechtzeitig und löschte es.

Der Tatverdächtige war der Polizei bisher nicht aufgefallen und hatte keine Vorstrafen – „ein unbeschriebenes Blatt“, wie ein Sprecher sagte. Er ist deutscher Staatsbürger ohne Migrationshintergrund. Festgenommen wurde er an der Blaschkoallee unweit seines Wohnsitzes.

Auf die Spur gekommen waren die Ermittler dem Tatverdächtigen durch eine ungewöhnliche Indizienkette, zu der auch die Durchsuchung einer Zeitungsredaktion gehörte. Wie die Polizei bestätigt, waren am Freitag die Redaktionsräume der Boulevardzeitung „B.Z.“ durchsucht worden. Dafür hatte zuvor die Staatsanwaltschaft einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss erwirkt. Bei dem Einsatz wurde den Angaben zufolge belastendes Material gefunden, das zusammen mit Informationen von Mitarbeitern der Zeitung auf die Spur des Täters geführt haben soll – der laut Polizei „nicht Mitarbeiter der Tageszeitung ist“.

Nach Angaben von „B.Z.“-Vizechefredakteur Michael Pagel ging es dabei um die Fotokopie eines Zeitungsartikels, die an einem der Tatorte gefunden worden war. Der Täter hatte an den meisten Tatorten Artikel, Pamphlete und andere Papiere hinterlassen. Bei der Kopie eines Artikels konnten die Ermittler offenbar rekonstruieren, wo sie erstellt worden war. Daraufhin rückten sie am Freitag bei der Zeitungsredaktion an. Dort erfuhren sie, dass die Kopie von einem Leser erbeten worden war, wie es oft der Fall ist. Dessen Anfrage ließ sich ausfindig machen - und die Ermittler wussten, wo sie den Tatverdächtigen finden können. Gegen 18 Uhr nahmen die Beamten des Landeskriminalamtes den Mann vor dem Britzer U-Bahnhof Blaschkoallee fest. Der Artikel, der die Ermittler auf seine Spur geführt hatte, soll allerdings in keinem inhaltlichen Zusammenhang zu den Anschlägen stehen. Lars von Törne

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