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Antisemitismus-Vorwürfe: Experten entlasten Polizeischüler

Bei einer Schülergruppe der Landespolizeischule gibt es keine antisemitischen Einstellungen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten eines unabhängigen Expertenteams der Freien Universität.

Berlin - Die Betroffenen könnten ihre Ausbildung "frei von jedem Verdacht" fortsetzen, sagte ein Polizeisprecher. Die Schule war in die Schlagzeilen geraten, weil Polizeischüler Ende Februar im Unterricht gesagt haben sollen, sie wollten nicht dauernd an den Holocaust erinnert werden. Zugleich sollen Bemerkungen gefallen sein, dass Juden reiche Leute seien. Der Vorfall hatte bundesweit Empörung ausgelöst.

Die FU-Psychologen hatten die angehenden Polizisten nach Angaben des Sprechers in freiwilligen Einzelinterviews nach dem Vorfall und ihren Wahrnehmungen befragt. Auch ihre generelle Einstellung zum Rechtsextremismus und Holocaust sei untersucht worden. Demnach hätten Schüler im Unterricht geäußert, dass sie als Vertreter einer späteren Generation in Medien teilweise immer noch für den Holocaust verantwortlich gemacht würden und dies als "unangemessen" empfänden. Damit sollte aber nicht die mangelnde Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit dem Thema signalisiert werden, sagte der Sprecher.

Keine eigenen Überzeugungen

Auch bei der Formulierung, Juden seien reiche Leute gewesen, handele es sich nach Einschätzung der Experten nicht um eine eigene Überzeugung der Schüler. Vielmehr hätten sie die Vermutung geäußert, dass ein solches Vorurteil antisemitischen Einstellungen zu Grunde liegen könnte.

Hätte die Untersuchung Anhaltspunkte für Antisemitismus ergeben, wären die Schüler für die Berliner Polizei "untragbar" gewesen, betonte Polizeipräsident Dieter Glietsch. Polizeibeamte müssten "aus tiefster Überzeugung gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus antreten". (tso/ddp)

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