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Berlin: Applaus für die Orgel

SONNTAGS UM ZEHN „Lobet den Herren“ singt die Marienkantorei zur Eröffnung des Gottesdienstes – a cappella. Noch schweigt die neue Orgel, die auf der Empore hinten an der Westwand der Marienkirche am Alexanderplatz schon für all jene zu bestaunen ist, die sich bereits vor einer Stunde die besten Plätze gesichert haben.

SONNTAGS UM ZEHN

„Lobet den Herren“ singt die Marienkantorei zur Eröffnung des Gottesdienstes – a cappella. Noch schweigt die neue Orgel, die auf der Empore hinten an der Westwand der Marienkirche am Alexanderplatz schon für all jene zu bestaunen ist, die sich bereits vor einer Stunde die besten Plätze gesichert haben. Die Goldornte der Barockorgel, in deren Neubau die erhaltenen Teile der 1723 von Joachim Wagner erbauten Orgel mit einbezogen wurden, glänzen, und die alten Zinnpfeifen des Prospekts stehen wieder stabil.

Bischof Wolgang Huber spricht die Worte zur Orgelweihe. Er stellt das Instrument „in den Dienst Gottes und seiner Gemeinde“. Gut zwei Jahre hat die Orgelbaufirma Daniel Kern aus Staßburg an der Orgel gearbeitet, Wagner-Orgeln in Brandenburg studiert,das historische Pfeifenmaterial sortiert, gerechnet, gefeilt, geschnitten und schließlich alle Teile zusammengebaut. Der Orgelbaumeister aus dem Elsass ist zu Gast und sitzt in der ersten Reihe unter der Kanzel. Nun kommt die Orgel endlich zum Einsatz. Kantorin Martina Kürschner greift in die Tasten, tritt in die Pedale und spielt das Präludium Es-Dur von Johann Sebastian Bach.

Der Gottesdienst ist ganz der Orgel gewidmet, der Musik und dem Dank: Auch die drei Choräle, die die Kantorei im Wechsel mit der Gemeinde singt, heißen: „Danket dem Herrn“, „Nun danket all“ und „Nun danket alle Gott“. Den Dank an die vielen, die sich für den Neubau der Orgel eingesetzt und ihn verwirklicht haben, spricht Superintendent i.R. Joachim Koppehl aus.

1996 hatte sich die Gemeinde zum Neubau der Orgel entschlossen, weil die alte in einem desolaten Zustand war. Dreißig Prozent der Orgelpfeifen konnten wieder eingesetzt werden. Der Tonumfang wurde erweitert und einige neue Register wurden hinzugefügt. Dadurch können nun auch Werke aus der Romantik und der Moderne auf diesem Instrument gespielt werden.

Beim improvisierten Orgelnachspiel der Kantorin Kürschner bleibt die Gemeinde sitzen. Wer einen guten Platz hat, kann die zwei goldenen Zimbelsterne sehen, die rechts und links auf dem Orgelgehäuse angebracht sind und nun fröhlich klimpernd das Finale untermalen. Gebührend fällt der Applaus der Gottesdienstbesucher aus. Und dann geht es zum Sektempfang.

Der Orgelneubau wird während der Orgelfestwochen vom 12. bis 26. Mai weiter gefeiert. Am Mittwoch, den 15. Mai findet um 20 Uhr eine Orgelpräsentation mit Musik und Erklärungen zur Orgel statt. Ulrike Granass

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