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In Karlsruhe wurden Pfandringe für Flaschen an den Papierkörben installiert.

© Uli Deck/picture alliance / dpa

Armut in Berlin: Grünenpolitiker will Flaschensammlern helfen

Georg Kössler (Die Grünen) will sogenannte Pfandringe für die öffentlichen Mülleimer. Flaschensammler sollen nicht mehr im Müll wühlen müssen.

Der Neuköllner Grünen-Abgeordnete Georg Kössler will eine Initiative anstoßen, damit Pfandflaschen nicht mehr in den Mülleimern an der Straße landen, sondern getrennt vom Müll entsorgt werden. Damit will er zum einen den Menschen helfen, die die Flaschen sammeln und sich so ein paar Euro verdienen wollen. Den Pfandsammlern werde damit das Wühlen im Müll erspart. Zum anderen widerspreche das einfache Wegwerfen der Pfandflaschen dem Gedanken der Mülltrennung und erhöhe das Restmüllaufkommen in der Stadt. Kössler hat sich jetzt an die BSR gewandt mit der Bitte, die Einführung von „Pfandflaschenringen“ um die Mülleimer zu prüfen. Der Abgeordnete überlegt zudem, einen entsprechenden Antrag im Abgeordnetenhaus einzubringen.

Am Sonnabend vor zwei Wochen war das Thema in der Tagesspiegel-Beilage „Mehr Berlin“ aufgegriffen worden. Der Beitrag war anschließend auf der Homepage auf starke Resonanz gestoßen und heftig diskutiert worden.

"Pfandflaschen gehören daneben"

Wie Kössler sagt, verlieren die Pfandsammler „durch das Kramen in Mülleimern nicht nur einen Teil ihrer Würde, sondern können sich auch an Scherben verletzen oder sich mit Krankheitserregern infizieren“. Eine Kampagne „Pfandflaschen gehören daneben“ könne den Betroffenen die Würde ein wenig wiedergeben werden. Die Pfandringe, die in anderen Städten schon erprobt werden, können direkt an den Mülleimern angebracht werden. Laut Kössler sind die Anschaffungskosten relativ gering; sie liegen seinen Angaben zufolge bei 70 bis 150 Euro.

In Berlin hat es schon mehrere Versuche gegeben. In der City West und in Spandau wurden Pfandkisten aufgestellt. Diese bewährten sich nicht, da sie mit anderem Müll vollgestopft wurden. In Spandau wurden zudem Flaschenhalter angebracht, in denen dann aber vermehrt Kaffeebecher landeten.

Pfandringe wurden unter anderem schon in Köln, Hamburg, Leipzig und Karlsruhe erprobt – mit mäßigem Erfolg. Auch in Dresden hat Anfang des vergangenen Monats ein Modellversuch begonnen. An zehn Mülleimern an besonders stark besuchten Plätzen der Dresdner Neustadt wurden die Pfandringe jetzt angebracht. 2200 Euro kostete die Maßnahme, bei der verschiedene Modelle zur Flaschenaufnahme getestet werden. Das Pilotprojekt geht zurück auf einen Beschluss des Stadtrats vom vergangenen Jahr.

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