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Berlin: Artur Brauner: "Jede einzelne Silbe ist erfunden" - das Gericht gab ihm Recht. Jetzt verlangt er Schmerzensgeld

Der Anwalt erinnert an einen Boxer. Wie er an der Richterbank vor- und zurücktänzelt.

Der Anwalt erinnert an einen Boxer. Wie er an der Richterbank vor- und zurücktänzelt. Johannes Eisenberg redet sich warm, kommt seinem Kontrahenten immer näher - dann wird er aktiv: "Die Quelle ist schlecht, die Geschichte erweislich falsch, und das alles wussten Sie!", fährt Johannes Eisenberg den Focus-Redakteur an. Und als habe er einen Gong gehört, zieht er sich plötzlich in seine Ecke zurück und schaut scheinbar teilnahmslos aus dem Fenster. Als nächster erhebt im Saal des Landgerichtes Artur Brauner die Klage.

Der Filmproduzenten hatte eine einstweilige Verfügung gegen einen "Focus"-Bericht erwirkt. Über diese Verfügung wurde nun verhandelt. Der Journalist hatte im vergangenen Juli unter der Überschrift "Eine Frage der Ehre" einen Artikel über ein in Amerika herausgegebenes Fachbuch veröffentlicht. Darin wird die Frau des Film-Produzenten mit illegalen Geschäften in Verbindung gebracht. Brauner sagt, die ganze Geschichte sei erfunden. Das habe er auch dem Focus-Chefredakteur mitgeteilt, nachdem ihm dieser das Buch zugefaxt hatte.

Der Redakteur kann die Aufregung der gegnerischen Seite nicht recht nachvollziehen. "Das war doch nur ein Bericht über ein Buch", sagt er. Autor des Buches "Stasi - the untold story of the East German secret police" ist der US-Journalist John O. Koehler. Die Vorwürfe gegen die Frau des Filmproduzenten stehen in Kapitel 3. Koehlers Kronzeuge ist der verstorbene Stasi-Oberstleutnant Rainer Wiegand, der im Herbst 1989 zum Bundesnachrichtendienst übergelaufen war. Der Focus-Redakteur gibt an, noch eine andere Quelle gehabt zu haben, könne den Dritten aber nicht namentlich benennen.

Der Vorsitzende Richter meldet seine Zweifel gleich zu Sitzungsbeginn an. "Wiegand war nicht gerade als seriös bekannt." "Focus" habe bei dieser "wackeligen Angelegenheit" zumindest noch eigene Recherchen anstellen müssen, bevor es die Verdächtigungen flächendeckend verbreitete. "Verdachtsberichterstattung" nennt der Richter den "Focus"-Stil. Er bestätigte deshalb die Einstweilige Verfügung gegen das Magazin

Artur Brauner wird jetzt noch weiter gegen "Focus" vorgehen. Seine Frau habe unter den Vorwürfen sehr gelitten, deshalb will Brauner mit seinem Anwalt nun auch ein Schmerzensgeld gegen "Focus" erwirken.

Der Anwalt erinnert an einen Boxer. Wie er an der Richterbank vor- und zurücktänzelt. Johannes Eisenberg redet sich warm, kommt seinem Kontrahenten immer näher - dann wird er aktiv: "Die Quelle ist schlecht, die Geschichte erweislich falsch, und das alles wussten Sie!", fährt Johannes Eisenberg den Focus-Redakteur an. Und als habe er einen Gong gehört, zieht er sich plötzlich in seine Ecke zurück.

Als nächster erhebt im Saal des Landgerichtes Artur Brauner die Klage. "Dieser Mann ist für mich der größte Verbrecher", sagt der prominente Filmproduzent und zeigt auf den Journalisten. Josef Hufelschulte hatte im vergangenen Juli unter der Überschrift "Eine Frage der Ehre" einen Artikel über ein in Amerika herausgegebenes Fachbuch veröffentlicht. Darin heißt es, dass Maria Brauner, seit 1947 mit dem Produzenten verheiratet, angeblich in West-Berlin jahrelang einen schwunghaften illegalen Handel mit Diamanten, Ikonen und Gemälden betrieben haben soll. Unterstützt durch die russische Mafia, so wurde in dem Buch behauptet, habe die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes in den 80er Jahren einen Schmugglerring mit konspirativen Kontakten ins frühere Sowjet-Reich aufgebaut. Ihre riesigen Gewinne habe sie in Sexclubs und Pornoläden investiert. "Keine Silbe ist wahr. Das ist erstunken, erlogen und erfunden!" ruft Brauner. Gleiches habe er dem Focus-Chefredakteur mitgeteilt, nachdem ihm dieser das Buch zugefaxt hatte. Brauner: "Meine Frau hat in ihrem Leben noch keine Ikone in der Hand gehabt."

Der Redakteur kann die Aufregung der gegnerischen Seite nicht recht nachvollziehen. "Das war doch nur ein Bericht über ein Buch", sagt Hufelschulte. Autor des Buches "Stasi - the untold story of the East German secret police" ist der US-Journalist John O. Koehler. In Kapitel drei wird Maria Brauner unter voller Namensnennung an den Pranger gestellt. Koehlers Kronzeuge ist der verstorbene Stasi-Oberstleutnant Rainer Wiegand, der im Herbst 1989 zum Bundesnachrichtendienst übergelaufen war. Hufelschulte gibt an, noch eine andere Quelle gehabt zu haben, könne den Dritten aber nicht namentlich benennen.

Der Vorsitzende Richter meldet seine Zweifel gleich zu Sitzungsbeginn an. "Wiegand war nicht gerade als seriös bekannt." "Focus" habe bei dieser "wackeligen Angelegenheit" zumindest noch eigene Recherchen anstellen müssen, bevor es die Verdächtigungen flächendeckend verbreitete. Und deshalb darf das Nachrichtenmagazin Maria Brauner zukünftig nicht mehr mit Schmuggel oder Prostitution in Verbindung bringen. "Verdachtsberichterstattung", nennt der Richter den "Focus"-Stil.

Artur Brauner wird jetzt noch weiter gegen "Focus" vorgehen. Denn seitdem der Artikel auf dem Markt sei, habe seine Frau keine Nacht mehr durchgeschlafen. Sie leide nach wie vor unter diesen "ungeheuerlichen Verdächtigungen". Und deshalb will der Produzent mit seinem Anwalt nun auch ein Schmerzensgeld gegen "Focus" erwirken. "So viel wie sie noch nie zahlen mussten", kündigt Brauner an.

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