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Berlin: Attacke im Arbeitsamt

Erwerbsloser stach mit Messer auf Sekretärin ein

Am 11. August hatte die Arbeitsagentur Ulrich K. die Leistungen komplett gestrichen. Am Dienstag erschien der 44Jährige in der Lichtenberger Agentur für Arbeit in der Gotlindestraße, steuerte das Zimmer das Direktors an – und griff im Vorzimmer dessen 52 Jahre alte Sekretärin ohne Vorwarnung mit dem Messer an. Beim Versuch, ihr in den Bauch zu stechen, brach die Klinge des Küchenmessers ab. Die Frau konnte einen Alarm auslösen und aus dem Zimmer flüchten. Ihre Kollegen hielten den Täter bis zum Eintreffen der Polizei fest. Die Frau wurde am rechten Ellenbogen und an der rechten Hand verletzt.

Der Arbeitslose hatte im März diesen Jahres auf ein Vermittlungsangebot des Amtes nicht reagiert. Daraufhin verlangte der Sachbearbeiter, dass der Mann bis zum 10. August zehn Bewerbungen nachweisen müsse. Auf diese Forderungen reagierte der Lichtenberger jedoch nicht. Arbeitslose sind schon seit Jahren verpflichtet, eigene Bemühungen um eine neue Arbeit nachzuweisen; andernfalls kann ihnen die Unterstützung gestrichen werden. Als sein Sachbearbeiter ihn telefonisch am 2. August auf die Folgen – Stopp der Leistungen – hinwies, brüllte Ulrich K. in den Hörer: „Ich bring euch um.“ Diese Bedrohung hielt die Arbeitsagentur in einer Aktennotiz fest, die Polizei wurde jedoch nicht eingeschaltet. Nach der Festnahme brachte die Polizei Ulrich K. in die psychiatrische Abteilung der Klinik Herzberge – doch die Ärzte bescheinigten dem 44-Jährigen völlige Zurechnungsfähigkeit. In seiner Vernehmung nannte Ulrich K. als Motiv, dass ihm unberechtigt Leistungen gestrichen worden seien. Bei der Tat war der Mann nicht alkoholisiert.

Am Mittwochabend wurde K. dem Haftrichter vorgeführt; ein Haftbefehl wurde erlassen. Die Polizei gab den Fall erst gestern mit einem Tag Verzögerung bekannt. Der Lichtenberger ist der Polizei zuvor nicht aufgefallen. Er ist wegen einer Erkrankung nur eingeschränkt vermittelbar.

Immer wieder gibt es Angriffe auf Mitarbeiter in Arbeitsämtern. Wie in anderen Behörden auch haben die Beschäftigten im Amt an der Gotlindestraße einen Alarmknopf, um im Notfall Hilfe anfordern zu können. In anderen Ämtern lassen Beschäftigte die Zwischentüren zu den angrenzenden Büros geöffnet, damit sie nicht alleine in Konfliktsituationen geraten. Tödlich ging im Dezember 2000 eine Attacke auf den Direktor des Arbeitsamtes im niedersächsischen Verden aus. Ein Arbeitsloser hatte den Leiter angegriffen, weil ihm zuvor die Bezüge gestrichen worden waren. Ha/sik

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