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Berlin: Auch am Sonntag zur Demo

3500 Menschen kamen zum Sternmarsch

Überraschend viele Menschen beteiligten sich gestern an der zweiten großen AntiHartz-Demo in Berlin. Nach Polizeiangaben nahmen 3500 Menschen an dem Sternmarsch zum Alexanderplatz teil. An vier Punkten waren die Demonstranten gegen 10 Uhr früh gestartet, am Moritzplatz in Kreuzberg, am Ostbahnhof, am Oranienburger Tor in Mitte sowie an der Danziger Straße in Prenzlauer Berg. Nach einer Kundgebung auf dem Alex zogen die Teilnehmer in einem großen Bogen durch Prenzlauer Berg zurück zum Platz. Dort fand eine zweite Kundgebung statt.

Wie berichtet, hatten sich die Hartz-Gegner nicht auf eine gemeinsame Demonstration einigen können. Die Gewerkschaften, die PDS und Attac hatten am Sonnabend protestiert, gestern war es nun ein Bündnis mehrerer linker Splittergruppen unter Führung der Marxistisch Leninistischen Partei – laut Verfassungsschutzbericht des Landes Berlin eine „linksextremistische Splitterpartei“ –, die sich gestern jedoch bemühte, nicht zu sehr im Vordergrund zu stehen. Um so mehr Transparente waren zu sehen von MLPD-Untergruppen wie dem Jugendverband „Rebell“ und der Frauengruppe „Courage“.

Die Reden und Parolen waren deutlich aggressiver: „Kapitalismus zerschlagen“ und „Nie wieder Deutschland“. Deutlich grenzten sich die Redner von dem ihrer Ansicht nach zu harmlosen Gewerkschaftsprotest gegen Hartz IV ab. Aus Polizeisicht verlief die Sonntagsdemo ruhiger, da kein autonomer Block dabei war. Für Autofahrer brachte die überaus lange Route einige Behinderungen mit sich.

Am Sonnabend hatte es aus dem Demonstrationszug überraschend Würfe von Flaschen und Farbeiern gegen das Autoforum von Volkswagen Unter den Linden Ecke Friedrichstraße gegeben. 14 Personen wurden vorübergehend festgenommen, ein Passant wurde leicht verletzt. Wie es gestern in der Polizeiführung hieß, sei die Zahl der Demonstranten mit 18 000 am Sonnabend deutlich niedriger gewesen als die vom Veranstalter genannten 45 000. Die Polizeipressestelle hatte sich am Abend dieser Zahl angeschlossen, um den Anschein einer Differenz mit den Veranstaltern zu vermeiden.

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