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Berlin: Auf Chinesen und Russen können sie bauen

So bunt beflaggt ist das ICC lange nicht mehr gewesen: Der heute startende fünftägige Weltkongress der Architektur UIA Berlin 2001 rückt das Kongress-Schlachtschiff wieder in die Schlagzeilen. Schon gestern holten sich Hunderte von Architekten ihre Teilnahme-Unterlagen im Foyer ab, orderten erste Stadtrundfahrten, informierten sich über die am Abend eröffnete Ausstellung über Berliner Bauprojekte im Bahnhof Potsdamer Platz oder fragten nach Hotelbetten.

So bunt beflaggt ist das ICC lange nicht mehr gewesen: Der heute startende fünftägige Weltkongress der Architektur UIA Berlin 2001 rückt das Kongress-Schlachtschiff wieder in die Schlagzeilen. Schon gestern holten sich Hunderte von Architekten ihre Teilnahme-Unterlagen im Foyer ab, orderten erste Stadtrundfahrten, informierten sich über die am Abend eröffnete Ausstellung über Berliner Bauprojekte im Bahnhof Potsdamer Platz oder fragten nach Hotelbetten. Ein City-Hotel gab telefonisch durch, das Haus sei inzwischen ein „Kasachen-Lager“, man habe keine freien Betten mehr.

An den Akkreditierungsschaltern aber wurden Kongressbesucher mit Unterkunftssorgen beruhigt: Berlin sei recht leer, hieß es. Japaner waren gleich am frühen Vormittag mit einer Gruppe von rund 50 Teilnehmern im Gebäude erschienen. Allein schon vom ICC zeigten sie sich so begeistert und überrascht, dass sie glaubten, das ungewöhnliche Bauwerk selbst sei recht neu und gehöre zur Architekturausstellung des Kongresses. Das Haus wurde von vorn bis hinten fotografiert. Aus fast hundert Ländern kommen die bislang rund 4500 Kongressteilnehmer, inklusive Ehrengäste und Journalisten. Mit 250 Gästen ist China – Peking war vor drei Jahren der letzte UIA-Veranstaltungsort – am stärksten vertreten, aber auch die Russen mit bislang 100, die Türken mit ebenso vielen und die Kasachen mit 75 führen die Nationenliste an, knapp gefolgt von Amerikanern und Australiern. Vor allem das große Interesse aus Osteuropa beeindruckt die Veranstalter, wie Kongress-Generalsekretär Carl Steckeweh bestätigte. Die Beteiligung deutscher Architekten entspricht dagegen mit rund 1600 nicht den Erwartungen. Aber die Veranstalter hoffen, dass sich die Teilnehmerzahl bei insgesamt 6000 einpendelt. Kongresssprecher Christian Wagner rechnete damit, dass heute Nachmittag der „größte Schwung“ kommt und Kurzentschlossene die Teilnehmerzahlen in die Höhe treiben. Ursprünglich hatten die Union Internationale des Architectes (UIA) und der Bund Deutscher Architekten (BDA) gar mit 10 000 Besuchern gerechnet. Die meisten Gäste sind übrigens freischaffende Architekten. Weil der Berufsstand meist dunkel gekleidet ist, gibt es helle, plastikverschweißte nskärtchen mit knallgelbem Halsband. Jeder Teilnehmer wird gebeten, sie als Ausweis zu tragen. Star-Architekt und Reichstags-Umbauer Lord Norman Foster, der am Mittwoch einen Vortrag über das Fabrikgebäude der Zukunft hält, wird sich dieser Prozedur vermutlich nicht unterziehen. Aber Amr Sherif und Ali Madkour aus Kairo, Architekten von Wohn- und Gewerbebauten, trugen gestern schon die Kärtchen am Halsband. Beide warteten mit anderen im Foyer des Kongress-Riesen auf eine erste Stadtrundfahrt. Architekt Michael Kisluk aus dem australischen Brisbane freute sich auf den Potsdamer Platz. Von seinem letzten Besuch ist ihm nur ein Bauwerk in Erinnerung geblieben: die Mauer.C. v. L.

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