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Berlin: Auf der Achterbahn rasant ins Tal

In Petersdorf erleben Besucher das ganze Jahr über Bobfahrten – und viel Geschichte.

Schnee, Eis oder Wind können der Bobbahn in der Nähe des Scharmützelsees nicht viel anhaben. „Bei uns fahren die Gäste das ganze Jahr über vergnüglich ins Tal“, versichert der Chef Fred Walter. „Das gibt es sonst nirgendwo in Berlin und Brandenburg.“ Dafür müsse er mit seinem Team aber oft zur Schneeschippe und zum Streusand greifen, allerdings nur auf dem Besucherparkplatz. Die rund 1000 Meter lange Bahn funktioniere dagegen weitgehend reibungslos. Die Bobs für eine oder zwei Personen laufen mit kleinen Rädern auf Stahlschienen und sind im Unterschied zu Rodelbahnen mit halbrunden Stahlwannen wie in der Lausitz kaum vom Wetter abhängig.

Dann steht dem Vergnügen nichts mehr im Wege. Mit dem 2,50 Euro teuren Ticket in der Hand geht es zur Schlange vor dem Einstieg in die wie Plastikschlitten anmutenden Flitzer. Da fällt aber gleich der wichtigste Unterschied zu den jetzt wieder häufig im Fernsehen gezeigten Wettkämpfen im Bobfahren auf. Schieben da zwei oder vier Athleten wie wild ein schnittiges Gefährt an, geht es beim „Scharmützelbob“ ganz gemächlich zu. Nach erfolgreich bestandener Bremsprobe zieht ein dickes Stahlseil den Bob nach oben, um dann wie auf der Achterbahn ins Tal zu sausen.

„Bei Tempo 40 bis 42 liegt der Durchschnitt“, hatte Betreiber Walter versprochen. Der erste Praxistest lässt allerdings Zweifel aufkommen. Besonders rasant erscheint die Fahrt jedenfalls nicht. Doch das liegt wohl am zu starken Bremsen. Wahre Könner lassen den Bob einfach rollen. Sicherheitsschranken verhindern einen Zusammenprall mit dem Vordermann. Ab der Hälfte der Tour zieht ein Stahlseil den Bob noch einmal nach oben, um die nächsten 500 Meter noch einmal den Geschwindigkeitsrausch zu erleben. An jedem Wochenende wird dieses Vergnügen in Petersdorf geboten.

Unterwegs bleibt für einen Blick auf die Umgebung wenig Zeit. Doch hier enden die „Rauenschen Berge“, in denen die beiden riesigen Markgrafensteine eine Attraktion sind. Aus dem größeren Stein wurde die vor dem Alten Museum in Berlin-Mitte stehende Granitschale gefertigt. Von der Bobbahn führt ein rund 25 Minuten dauernder Wanderweg bis zum neuen Aussichtsturm in diese für märkische Verhältnisse doch schon als „Berge“ geltenden Anhöhen.

Wem diese Wanderung zu weit erscheint, der kann sich unweit der Bobbahn für eine andere Geschichtstour anmelden. Hier befindet sich der Eingang zum unterirdischen Bunker „Fuchsbau“. KZ-Häftlinge mussten hier ab 1942 eine unterirdische Nachrichtenzentrale für die SS bauen. Die NVA machte die Anlage ab 1960 zu einer Führungsstelle der Luftstreitkräfte. Gewöhnlich beginnen die Führungen durch den Koloss jeden Sonnabend um 10 Uhr. Ste.

www.scharmuetzelbob.de und www.bunkeranlage-fuchsbau.de

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