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Berlin: Auf die sichere Tour: Nachtstreifen sollen in U-Bahn mitfahren

Wachleute in Uniform, die nachts in Zügen der U-Bahn mitfahren und so den Fahrgästen ein Gefühl der Sicherheit vermitteln – viele Fahrgäste wünschen sie sich. Auch die BVG ist dafür, nur der Senat sträubt sich weiter.

Wachleute in Uniform, die nachts in Zügen der U-Bahn mitfahren und so den Fahrgästen ein Gefühl der Sicherheit vermitteln – viele Fahrgäste wünschen sie sich. Auch die BVG ist dafür, nur der Senat sträubt sich weiter. Dafür gebe es kein Geld, erklärte die Stadtentwicklungsverwaltung schon vor einem halben Jahr. Dabei ist es bisher geblieben. Doch jetzt unternimmt die BVG einen neuen Anlauf, die Landesregierung zum Umdenken zu bewegen. Das nächtliche Mitfahren von Sicherheitskräften in der U-Bahn soll nach den Vorstellungen von BVG-Chef Andreas Sturmowski im Verkehrsvertrag festgelegt werden, den der Senat bis Ende 2008 mit der BVG aushandeln muss.

Hannover, wo Sturmowski vor seinem Wechsel zur BVG gearbeitet hat, zeigt, die die Sache funktionieren kann. Seit Februar setzt die S-Bahn dort von 21 Uhr an Kundenbetreuer in den Zügen ein. Sie sollten allein durch ihre Anwesenheit für mehr Sauberkeit und Ordnung in den Zügen sorgen und Ansprechpartner für die Fahrgäste sein, hatte die Bahn gehofft. Und die Erwartungen seien durchaus erfüllt worden, sagte Bahnsprecher Holger Bajohra jetzt in Hannover. Da die Kundenbetreuer nun in jedem Zug auch Fahrscheine kontrollierten, gebe es so gut wie keine Schwarzfahrer mehr.

Zudem sei die Zahl der Vandalismusschäden erheblich zurückgegangen. Frauen, die sich unsicher fühlen, halten sich nach Bajohras Angaben vornehmlich an die weiblichen Sicherheitskräfte und fahren dann gemeinsam in einer Gruppe.

Der Erfolg hat das Land Niedersachsen so überzeugt, dass das Begleiten der Züge in der Nacht im neuen Verkehrsvertrag vorgeschrieben worden ist. Eine Extra-Zahlung gebe es dafür nicht, sagt Bajohra, doch sei der Aufwand in der Gesamtsumme berücksichtigt worden. Der Vertrag läuft bis 2012.

Die BVG könnte das Hannoveraner Modell nicht eins zu eins übernehmen. In Hannover setzt die Bahn vornehmlich Mitarbeiter ein, die schon vorher als Zugbegleiter gearbeitet haben. Sie verloren ihr Einsatzgebiet, nachdem die Bahn in einer Ausschreibung die Fahrten auf der Linie Uelzen – Hannover – Göttingen an ein privates Unternehmen abgeben musste. Statt die Mitarbeiter zu versetzen, arbeiteten sie nun weiter in ihrem alten Bereich als Kundenbetreuer, sagt der Bahnsprecher.

Hannover kommt außerdem mit etwa 50 Mitarbeitern für den Nachteinsatz aus. Auf den fünf Linien fahren die S-Bahnen nur alle 30 Minuten. Die BVG würde erheblich mehr Personal benötigen.

Allerdings hat auch der Berliner Verkehrsbetrieb einen erheblichen Personalüberhang – vornehmlich aber in der Verwaltung. Der Vorstand kann diese Mitarbeiter nicht einfach versetzen; der Wechsel müsste freiwillig erfolgen. Ein angebotener anderer Arbeitsplatz müsse angemessen sein, so BVG-Sprecherin Petra Reetz. Zudem müsse man berücksichtigen, dass Wachleute bei ihrer Arbeit auch ein persönliches Risiko eingingen, wenn Fahrgäste gewalttätig würden.

In einem anderen Bereich ist es der BVG immerhin gelungen, Mitarbeiter aus der Verwaltung zu einem Wechsel in ein anderes Arbeitsgebiet zu bewegen. Etwa 70 wollen den Platz am Schreibtisch mit dem am Steuer eines Busses tauschen, sagt Reetz. Der BVG fehlen Fahrer und deshalb animiert sie die eigenen Mitarbeiter zum Wechsel. Belohnt wird der Arbeitsplatztausch mit einer Prämie: Zur Belohnung gibt es 20 000 Euro.

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