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Berlin: Auf Fleischersuche in Berlin Sänger Chris Isaak liebt die deutsche Küche

Es ist das Video zur Hymne der Hyper-Romantiker: Sanftes Meeresrauschen, feiner Sandstrand, über den sich Supermodel Helena Christensen mit einem James-Dean-Verschnitt im Muskel-Shirt wälzt, er säuselt ihr ins Ohr, blickt ihr tief in die Augen, sie bekommt Gänsehaut – doch was sie so erschauern lässt, ist nicht etwa die erotische Ausstrahlung ihres Verehrers, sondern kaltes Wasser, das sie eimerweise übergeschüttet bekommt, sobald die Kamera aus ist. Chris Isaak muss lachen, wenn er an den Dreh zu „Wicked Game“ denkt.

Es ist das Video zur Hymne der Hyper-Romantiker: Sanftes Meeresrauschen, feiner Sandstrand, über den sich Supermodel Helena Christensen mit einem James-Dean-Verschnitt im Muskel-Shirt wälzt, er säuselt ihr ins Ohr, blickt ihr tief in die Augen, sie bekommt Gänsehaut – doch was sie so erschauern lässt, ist nicht etwa die erotische Ausstrahlung ihres Verehrers, sondern kaltes Wasser, das sie eimerweise übergeschüttet bekommt, sobald die Kamera aus ist.

Chris Isaak muss lachen, wenn er an den Dreh zu „Wicked Game“ denkt. „Was für den Zuschauer nach Lust und Leidenschaft aussah, war für uns vor allem eine kalte Zitterpartie“, sagt Isaak. Eine Partie, die sich für ihn gelohnt hat: Mit „Wicked Game“ feierte Isaak 1991 seinen Durchbruch, den Song dazu hatte er zwar schon 1989 auf seinem Album „Heart Shaped World“ veröffentlicht. Aber erst als es ein Jahr später als Instrumentalversion im David-Lynch-Film „Wild at Heart“ auftauchte, wurde es populär und noch heute träumen Mädchen beim Kuschelrockhören vom scheinbar einfühlsamsten Mann der Welt. Kein Wunder, dass sich Isaak als „Mr. Lucky“, als Glückspilz, bezeichnet.

Und damit das jeder weiß, hat Isaak auch gleich sein neues Album „Mr. Lucky“ getauft. Es ist seine 14 Platte, 14 Songs hat er dafür eingespielt. Gerade tourt er damit durch Europa, am Dienstag kommt er nach Berlin ins Tempodrom. Das andere von zwei Deutschlandkonzerten gibt er München.

In einem Interview vorab erzählte er dem Tagesspiegel, wie sehr er sich auf Berlin freut. „Die Fans hier sind großartig, denn man merkt jedes Mal, dass die Leute richtig bei der Sache sind“, sagt Isaak. Aber nicht nur das Publikum, sondern auch an das Essen in der Hauptstadt hat er gute Erinnerungen. „Als ich beim letzten Mal da war, wollte mich meine Plattenfirma zu einem angesagten Restaurant schicken, aber ich wollte unbedingt Sauerkraut und Würstchen. Ich liebe deutsches Essen“, sagt Isaak. Auch dieses Mal wolle er sich wieder auf die Suche nach einer guten Schlachterei machen.

Dass er um die ganze Welt reisen und als Musiker leben kann, habe er früher nicht gedacht. „Ich komme aus einer kleinen Stadt, hatte früher wenig Geld und war nicht sicher, wie weit ich es mit meiner Musik schaffen kann“, erinnert sich Isaak, „heute könnte ich nicht glücklicher sein.“ Doch das liege sicher nicht am Geld. „Auch wenn es sich komisch anhört, meine Freunde und Familie sind das Wichtigste für mich“, sagt er. Oft besuche er seinen Vater, der im Rollstuhl sitze und in einem kleinen Ort etwa 100 Meilen von San Francisco wohne. Ansonsten verbringe er seine Freizeit gerne am Strand – nicht unbedingt, um sich mit Supermodels am Strand entlangzurollen, sondern um zu surfen. Nach draußen zu gehen und nicht im stillen Kämmerlein zu versauern, ist auch sein Tipp, den er für alle unglücklich Verliebten hat.

Aber nicht nur die sollen bei Isaaks Konzert auf ihre Kosten kommen. Der US-Sänger verspricht nicht nur Herzschmerz, sondern auch viel Action. Er tritt in einem Anzug auf, der komplett verspiegelt ist und fast 18 Kilogramm wiegt.

Was eine gute Show ausmacht, hat er auch im Fernsehen gelernt. Mit seiner eigenen Sendung „The Chris Isaak Hour“ war er auch im deutschen „Biography Channel“ zu sehen, außerdem stand er immer wieder als Schauspieler vor der Kamera, unter anderem für „Little Buddha“, „Das Schweigen der Lämmer“ und „Die Mafiosi-Braut“. Doch von all seinen Talenten gehöre Musik zu machen noch immer zu seinen liebsten. Er singe jeden Tag und überall: unter der Dusche, im Garten, während er sein Auto wasche. „Singen ist wie Sex“, sagt Isaak, „es ist einfach zu gut, um es nicht zu tun.“ Sonja Pohlmann

Tempodrom, Dienstag 20 Uhr, ab 39 Euro

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