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Auftakt: Wissenschaftsjahr 2010 beginnt

Auftakt zum Wissenschaftsjahr 2010 im Konzerthaus: 450 Veranstaltungen sollen klüger machen. Ob das funktioniert?

Dem Berliner Pionier der medizinischen Forschung, Emil Du Bois-Reymond, in der Akademie der Wissenschaften „begegnen“. In der Kartenabteilung der Staatsbibliothek auf Entdeckungsreise gehen. Oder die Geschichte der Seelenheilkunde an der Charité studieren. Das sind die ersten von 450 Veranstaltungen im Wissenschaftsjahr 2010, das am Freitag mit einem Festakt im Konzerthaus am Gendarmenmarkt eröffnet wurde.

„Berlin ist zurück als weltweit angesehener Wissenschaftsstandort“ – dieses Signal solle 2010 von der Hauptstadt ausgehen, sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) vor 1300 geladenen Gästen. Nach den Anfängen vor 350 Jahren mit der Gründung der Staatsbibliothek, vor 300 Jahren der Charité und der Akademie, über die Schaffung der Universität im Jahr 1810 und der Max-Planck-Gesellschaft hundert Jahre später sei Berlin zu einem Zentrum der Wissenschaft geworden, das die besten Köpfe anziehen konnte. „Im Nationalsozialismus wurde diese Entwicklung brutal abgebrochen“, sagte Wowereit. „Nach 1945 blieb die Forschung in Berlin zerrissen.“ Doch in diesem Jahr gelte es, weithin bekannt zu machen, dass Berlin wieder wissenschaftlich exzellent ist.

Fünf Wissenschaftseinrichtungen feiern runde Jubiläen – und wollen ihre Türen weit öffnen. Den Anfang macht am heutigen Sonnabend die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften am Gendarmenmarkt (Mitte), die von 18 bis 24 Uhr zum „Salon Sophie Charlotte“ einlädt. In allen Etagen gibt es unterhaltsame und lehrreiche Einblicke in die Akademiegeschichte und – in Lesungen und Inszenierungen – auch Begegnungen mit großen Mitgliedern wie den Humboldts, Einstein oder den Gebrüdern Grimm.

Das nächste Großereignis ist die Lange Nacht der Museen am 30. Januar, die im Zeichen der Forschung steht: Kunsthistoriker zeigen etwa, was sie beim Restaurieren von Bildern entdecken. Ein Höhepunkt des Frühjahrs sind die „Wissenschaftstage Südwest“ vom 16. Mai bis 5. Juni, bei denen sich Institute der Freien Universität und der zahlreichen außeruniversitären Standorte für das Publikum öffnen. Im Anschluss folgt die „Lange Nacht der Wissenschaften“, die in der ganzen Stadt Einblicke in Labore und Hörsäle bietet (5. Juni, ab 17 Uhr). Den Höhepunkt des Jahres bildet die Ausstellung „Weltwissen“ im Martin-Gropius-Bau, die ab 24. September drei Jahrhunderte Wissenschaft in Berlin lebendig macht.

Vom Festredner im Konzerthaus bekam die Berliner Wissenschaftselite eine Mahnung mit auf den Weg: „Kinder sind wie Forscher“, sagte Robbert Dijkgraaf, Präsident der Niederländischen Akademie der Wissenschaften. Eine Gesellschaft könne nicht früh genug beginnen, die Begeisterung für Wissenschaft in breiten Kreisen zu fördern. Die „intellektuelle Krise“, die dazu führt, dass nicht ausreichend in die Wissensgrundlagen investiert werde, sei bedrohlicher als die Finanzkrise und die ökologische Krise.

Für zwei Forscher war es ein besonderer Festtag: Wowereit verlieh den Berliner Wissenschaftspreis an den Systembiologen Nikolaus Rajewsky vom Max- Delbrück-Centrum in Buch und den Nachwuchspreis an die FU-Kunsthistorikerin Vera Beyer. Amory Burchard

Informationen im Internet:

www.wissenschaftberlin2010.de

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