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Aus Angst vor Eskalation: Polizeigewerkschaft rät von zu viel Zivilcourage ab

Die Gewerkschaft der Polizei hält nichts von zu viel Zivilcourage im Kampf gegen Gewalt in öffentlichen Verkehrsmitteln. Bei Übergriffen in der U-Bahn sei es besser, zum Handy zu greifen und den Vorfall zu melden.

„Davon rate ich dringend ab“, sagt der Vorsitzende Konrad Freiberg. „Jeder, der in Berlin U-Bahn fährt, weiß, dass schon ein paar mahnende Worte gegenüber einer lärmenden Schülergruppe der Beginn einer unheilvollen Eskalation sein können.“ Da sei es besser, zum Handy zu greifen und den Vorfall zu melden, sagte der Polizeigewerkschafts-Chef.

Freiberg lobte auch das Vorhaben eines großen Verkehrsverbunds im Ruhrgebiet, Zugangskontrollen einzurichten. Ziel sei es, dass niemand ohne Fahrkarte auf den Bahnsteig kommt. „Auch in New York hat man gute Erfahrungen damit gemacht in der wohl richtigen Annahme, dass jemand, der randalieren oder Leute anfallen will, vorher bestimmt nicht erst brav eine Fahrkarte kauft“, sagte er.

Freiberg sieht eine stetige Zunahme der Übergriffe auf Fahrgäste und das Personal: „In Berlin wird jeden Tag ein Busfahrer malträtiert. Wenn es zu Gewalt kommt, dann wird sie immer brutaler.“ Und auch die Vandalismusschäden nähmen von Jahr zu Jahr zu. Die Betreiber müssten verpflichtet werden, mehr Personal einzusetzen: „Die öffentlichen Verkehrsmittel müssen von den wenigen, die sie missbrauchen, für die Millionen Bürger, die sie benutzen, zurückerobert werden. Das geht nur mit einer deutlichen Präsenz von Sicherheitskräften, die auch eingreifen und asoziales Verhalten ahnden“, sagte der Polizeigewerkschafter. (ddp)

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