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Berlin: Aus Wut und Hass den Freund erstochen

Sein Freund schlief fest, als Jan G. über den Balkon in die Neuköllner Parterrewohnung einstieg.

Sein Freund schlief fest, als Jan G. über den Balkon in die Neuköllner Parterrewohnung einstieg. Wut und Hass trieben ihn, so steht es in der Anklage. Er stach kurz darauf mit großer Wucht sechs Mal mit einem Küchenmesser auf den 21-jährigen Michael S. ein. Heimtückischer Mord, befand gestern das Landgericht und verhängte gegen den 20-jährigen G. eine Jugendstrafe von neun Jahren.

Der aus Bernau stammende Baufacharbeiter habe sich in seiner damaligen Clique, zu der auch das Opfer zählte, „ausgegrenzt und hintergangen, nicht akzeptiert“ gefühlt, hieß es im Urteil. Kalt und planerisch sei G. vorgegangen. Er habe damit gerechnet, dass sein Freund nach dem Genuss von viel Alkohol fest schlafe. Um die Bluttat zu vertuschen, habe er einen Einbruch vorgetäuscht. Zwar leide der Angeklagte an einer psychischen Störung, die zu „erhöhter Kränkbarkeit“ führe. Strafrechtlich sei er aber in vollem Umfang verantwortlich.

Jan G. hatte im Prozess erklärt, er habe seinen Freund in der Nacht zum 28. Januar „nur beklauen“ wollen. Er sprach von 160 Euro Schulden, die ihm S. nicht zurückgezahlt habe: „Ich wollte ihn wecken, rüttelte ihn, um ihn zur Rede zu stellen.“ Kurz nach seiner Festnahme hatte er beklagt, er sei von seinem damaligen Freundeskreis nicht geachtet und als „dreckiger Ostler“ beschimpft worden. K. G.

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