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Zahlreiche Bauprojekte bringen die Bahn-Fahrpläne durcheinander.

© dpa

Ausblick auf 2013: Bahn hat volles Bauprogramm - Fahrgäste müssen warten

Der DB-Konzern verbuddelt auch 2013 mehr als eine halbe Milliarde Euro in Berlin und dem Umland. Die Kunden müssen mit Einschränkungen rechnen – und können Verbesserungen erwarten.

Mehr als eine halbe Milliarde Euro verbaut die Bahn in diesem Jahr in Berlin und Brandenburg. Nächstes Jahr soll der Betrag von 513 Millionen Euro noch erhöht werden auf 541 Millionen Euro. Die Fahrgäste werden das deutlich zu spüren bekommen. Auf vielen Strecken müssen sie sich mit teils massiven Einschränkungen arrangieren, bevor es auf neuen Gleisen teilweise schneller vorangeht als zuvor. Am Dienstag präsentierte die Bahn ihr Bauprogramm fürs nächste Jahr – in einem Bürocontainer an der Baustelle neben der unterirdischen S 21, die von 2017 an den Berliner Hauptbahnhof mit dem nördlichen S-Bahn-Ring verbinden soll. Der Bau der neuen S-Bahn-Linie ist neben der schon zu mehr als der Hälfte vollbrachten Erneuerung des Ostkreuzes das größte und langwierigste Vorhaben der Bahn – aber bei weitem nicht das einzige, wie die nachfolgende Übersicht zeigt.

BERLINER S-BAHN

Allein ins S-Bahn-Netz investiert die Bahn 2013 rund 150 Millionen Euro. Die größten Einschränkungen stehen den Fahrgästen in den Sommerferien bevor: Vom 24. Juni bis 5. August fahren auf dem Ring zwischen Südkreuz und Bundesplatz ersatzweise Busse, weil die Gleise erneuert werden. Schon drei Tage früher und ebenfalls bis zum 5. August wird die S 1 zwischen Schönholz und Frohnau gesperrt. Geplant ist eine Kombination aus Ersatzbussen und Zugumleitungen bei ausgedünntem Takt.

Ebenfalls am 21. Juni beginnen Arbeiten auf der S 2 zwischen Priesterweg und Marienfelde. Die Arbeiten sollen bis zum 19. August dauern. Fahrgäste werden sich teilweise mit einem 20-Minuten-Takt der S 2 arrangieren müssen.

Die Bahn-Bauprojekte rund um Berlin im Überblick
Die Bahn-Bauprojekte rund um Berlin im Überblick

© DB/TSP

Noch unkomfortabler wird es zeitweise für die Nutzer der S 1 im Berliner Südwesten und der S 5 im östlichen Umland: Die Linie durch Zehlendorf wird vom 28. März bis 8. April zwischen Mexikoplatz und Schlachtensee durch Busse ersetzt. Und auf der Strecke nach Strausberg muss vom 27. September bis 21. Oktober 2013 in Fredersdorf ebenfalls auf Busse umgestiegen werden. Wer allerdings weiter will, etwa aus der Berliner City nach Wannsee (S 1) oder von Lichtenberg nach Strausberg (S 5), kann die Lücken auch mit Regionalzügen überbrücken. Auf deren Strecken ist – anders als in diesem Jahr in der Wannsee-Region – keine gleichzeitige Buddelei geplant. Ein echtes Nadelöhr zeichnet sich für die Zeit vom 2. bis zum 7. Oktober ab, wenn zwischen Ostkreuz und dem Ostbahnhof nur ein Zug pendeln soll. Ebenfalls eingleisiger Pendelverkehr steht vom 27. September bis zum 7. Oktober auf der S 8 und der S 9 zwischen Treptower Park und Baumschulenweg bevor. Dagegen können sich die Nutzer der S 3 auf eine deutliche Verbesserung freuen: Von Ende Oktober an sollen die Züge am Ostkreuz auf einem neuen Bahnsteig ankommen, so dass stadteinwärts der mühsame Umstieg über lange Treppen zum Nachbarbahnsteig entfallen dürfte.

Auf der zuletzt besonders verspätungsgeplagten S 7 stehen zwar zwischen Grunewald und Wannsee weitere Bauarbeiten an der Strecke an, die allerdings den Betrieb nicht allzu sehr behindern sollen. Das gilt auch für die anderen Baustellen, die vor allem Brücken betreffen, etwa die Überführungen der Treskowallee in Karlshorst, der Yorckstraße in Kreuzberg und des Sterndamms in Schöneweide. Außerdem entsteht am Gesundbrunnen für rund neun Millionen Euro ein Empfangsgebäude. Der Bahnhof Warschauer Straße wird neu gebaut, in Bernau werden die Bahnsteige überdacht und die in Erkner erneuert. Zusätzlich sind neue Aufzüge in Lichtenberg, Friedenau, Wannsee und Yorckstraße/Großgörschenstraße geplant. Auch die Umrüstung der S-Bahnhöfe auf digitale Anzeigen und neue Ansagetechnik wird fortgesetzt.

REGIONAL- UND FERNBAHN

Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2012 soll die wichtigste Regionalverbindung, der RE 1 zwischen Magdeburg und Frankfurt (Oder), wieder durchgebunden werden; die Bauarbeiten zwischen Potsdam und Charlottenburg werden pünktlich beendet. Die Züge von RE 5 und RB 12 (Richtung Rostock) müssen dagegen noch bis zum 26. April Umwege nehmen, weil die Gleise zwischen Oranienburg und Gransee fit gemacht werden für Tempo 160 und Güterzüge. Der RE 2 fährt im Juni im Havelland eingleisig, weil die Bahn zwischen Nauen und Paulinenaue ein Überholgleis baut. Südlich von Berlin werden RE 3 und RE 7 zwischen Rangsdorf und Zossen vom 17. Mai bis 3. Juni durch Busse ersetzt, weil Gleise und Brücken erneuert werden.Die weiteren Pläne der Bahn betreffen eher Nebenstrecken oder das weitere Umland und sind auch nicht mit allzu großen Einschränkungen verbunden.

Große Veränderungen im Regionalverkehr der Hauptstadt stehen erst mit Eröffnung des Flughafens BER sowie ab 2014 an, wenn der Regionalbahnhof Ostkreuz fertig wird. Der Ausbau der teils weit hinters Vorkriegsniveau zurückgefallenen Verbindungen nach Polen hängt nach Auskunft der Bahn auch von einem Staatsvertrag ab, über den die Verkehrsministerien beider Länder verhandeln.

FAHRSCHEINE

Eine Änderung für die Passagiere in Zügen der DB gilt vom Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2012 an: Der „Bordpreis“ genannte Aufschlag von 2,50 Euro für Fahrscheine, die in DB-Zügen gekauft werden, entfällt. Allerdings müssen die Fahrgäste beim Einsteigen ein gültiges Ticket haben, sofern es einen intakten Automaten oder eine Verkaufsstelle gab. Da das nach Auskunft des Verkehrsverbundes VBB nur auf 116 der 332 Bahnhöfe in der Region zutrifft, müssen die Fahrgäste in vielen Fällen ihr Ticket nach dem Einsteigen im Zug kaufen. Wer untätig auf die Kontrolle wartet, gilt wie bisher als Schwarzfahrer.

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