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Berlin: Ausgezogen zum Protest

Für die neueste Aktion mussten die Studenten ein bisschen umdichten. „Wir sind hier und wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut“, rufen sie normalerweise bei ihren Protesten.

Für die neueste Aktion mussten die Studenten ein bisschen umdichten. „Wir sind hier und wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut“, rufen sie normalerweise bei ihren Protesten. Als gestern fast vierzig Protestierer über den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche liefen, hatten sie ihren Slogan ans Outfit angepasst: „Wir sind hier und wir sind nackt, Bildung kürzen ist beknackt.“ Das letzte Hemd habe man ihnen bereits genommen, beklagten die sommerlich entkleideten Flitzer. So die nackten Tatsachen. „Gekürzt“ hatte sich einer deshalb zur Verdeutlichung auf die Brust geschrieben. Darunter wies ein Pfeil in Richtung Gürtellinie. Kurz einen wärmenden Schluck Glühwein an einem der Stände zu nehmen, dafür hatten die umherrennenden Nackedeis keine Zeit. Die Polizei war ihnen auf den Fersen. Allerdings kamen die Beamten zu spät. Züchtig angezogen standen die Studenten da schon wieder an den Gleisen des UBahnhof Zoo. Von dort fuhren sie an den Potsdamer Platz, wo sie in den Arkaden erneut das Bildungsdefizit in Form einer zweiten Enthüllungsaktion bloßlegten. Hier war die Polizei schon da. Und bevor es zu einer ernsthaften Erregung öffentlichen Ärgernisses kam, zogen sich die Studenten ihre letzten Hemden lieber wieder an. „Die größte Befürchtung war, dass wir uns erkälten“, erzählte Magnus Merscher. Letztlich seien aber alle ständig in Bewegung gewesen. Da blieb zum Frieren keine Zeit. Weil selbst die Weihnachtsmarktbesucher so viel demonstrative Nacktheit sympathisch fanden, soll der Bildungs-Strip demnächst wiederholt werden. gern/Foto: Olaf Wagner

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