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Erster Eindruck: Wie die Züge ungefähr aussehen sollen, hat Bombardier schon gezeigt. Aber viele Detailfragen sind noch offen.

© Simulation: Promo

Ausschreibungsrennen für neue Züge: Bombardier macht Geheimnis um neue S-Bahnen

Der Schienenfahrzeughersteller Bombardier bereitet den Bau neuer S-Bahnen vor. Die genauen Pläne werden aber noch nicht verraten – und vor 2018 ist mit den neuen Zügen ohnehin nicht zu rechnen.

Bombardier will S-Bahnen „mit Augenzwinkern“ für Berlin bauen: Was die Firma damit meint, welche originelle Überraschung in die Züge eingeplant wird, will der kanadische Schienenfahrzeughersteller, dessen Bahnzentrale in Berlin sitzt, aber noch nicht verraten. Das Unternehmen ist im Ausschreibungsrennen für neue Fahrzeuge bei der S-Bahn. Im Juni will Bombardier seinen Entwurf den Kaufwilligen vorstellen.

Feste Bestellabsichten für neue Züge gibt es nach Tagesspiegel-Informationen bisher nur von der Deutschen Bahn AG mit ihrer Tochter S-Bahn Berlin. Der zweite noch im Rennen liegende Interessent National Express hat demnach bisher nur eine Absichtserklärung für den Kauf neuer Züge gestartet. Möglicherweise zieht der britische Konzern – wie bereits andere Bahnbetreiber – seine Bewerbung auch noch zurück, so dass für Bombardier nur die Deutsche Bahn als Kunde bliebe. Oder der Fahrzeughersteller steigt selbst ins Betriebsgeschäft ein, denn Bombardier hat sich auch für den Betrieb der S-Bahn beworben.

Neue Züge nicht vor 2018

Der Auftrag sei wichtig für das Unternehmen, sagte am Dienstag Deutschlandchef Michael Clausecker. Ein Bau von rund 1200 Fahrzeugen, wie ihn die Bahn in Aussicht gestellt hat, würde etwa tausend Arbeitsplätze über zehn Jahre sichern. In Hennigsdorf, dem größten Produktionsstandort von Bombardier in Deutschland, arbeiten 3000 Menschen.

Die Ingenieure und Designer haben dort auch schon den Bau der neuen Züge vorbereitet. 44 Monate soll es dauern, bis nach einer Auftragserteilung das erste Serienfahrzeug rollen kann, sagte Clausecker. Da frühestens Ende des Jahres der künftige Betreiber des Verkehrs auf dem Ring und den Zulaufstrecken im Südosten feststehen soll, ist mit neuen Zügen also erst 2018/19 zu rechnen.

Immerhin weiß man bei Bombardier bereits in Grundzügen, was die Züge leisten und auch wie sie aussehen sollen. Die Farben – ockergelb, rubinrot und schwarz – hat der Senat vorgegeben. Wie sie am Fahrzeug aufgeteilt werden, bleibe aber freigestellt, sagte Design-Chef Michael Sohn. Vorgeschrieben ist auch, dass Rollstuhlfahrer eigene Plätze im Zug erhalten, die anderen Mehrzweckabteile müssen sich Radfahrer oder Fahrgäste mit Kinderwagen oder Großgepäck teilen. Dort wird es auch wieder Klappsitze geben, was immer wieder zu Konflikten mit Radfahrern führt, wenn dort Fahrgäste sitzen und den Platz nicht freigeben. Vor Jahren hatte die S-Bahn deshalb begonnen, die Klappsitze in den Zügen der Baureihe 481 auszubauen; das Programm ist aber längst gestoppt worden.

Einbau von Klimaanlagen ist problematisch

Dafür könnte es in den neuen Zügen eine neue Befestigungsart für Fahrräder geben, bei der diese einfach durch das Pedal, das zwischen zwei Stangen eingeklemmt wird, gesichert werden. Eine solche Konstruktion hat Bombardier jetzt erstmals in Regionalzügen eingebaut. Auch an einen Speicher im Fahrzeug, der Bremsenergie aufnimmt, oder an beheizbare Kupplungen für einen sicheren Winterbetrieb denken die Ingenieure.

Noch nicht entschieden ist, ob die Züge auch eine Klimaanlage erhalten. Deren Einbau ist problematisch, weil die Anlagen nicht, wie meist üblich, aufs Dach gesetzt werden können. Die Tunnel im Berliner Netz sind zu niedrig.

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