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Berlin: Außergewöhnliches Ärztehaus: "Zentrum für Schulmedizin und Alternative Heilweisen" eröffnet - Mit Segen des Feng Shui-Meisters

Von außen sieht das neue Gebäude am Waldseeweg wie ein modernes Ärztehaus aus: An der Fassade hat Architekt Nils Peters Naturstein, Glas und Holz kombiniert. Innen läuft im "Zentrum für Schulmedizin und Alternative Heilweisen In Balance" alles ein bisschen anders als in anderen Ärztehäusern.

Von außen sieht das neue Gebäude am Waldseeweg wie ein modernes Ärztehaus aus: An der Fassade hat Architekt Nils Peters Naturstein, Glas und Holz kombiniert. Innen läuft im "Zentrum für Schulmedizin und Alternative Heilweisen In Balance" alles ein bisschen anders als in anderen Ärztehäusern. Kaum rechte Winkel, spitz zulaufende Flure und Bambusparkett in Gängen und Behandlungsräumen. Der Feng Shui-Meister habe seinen Segen gegeben, sagt "In Balance"-Sprecherin Anja Lamprecht. Mit der gestrigen Eröffnung des Hauses am Waldseeweg beginne ein in Deutschland einmaliges Experiment. Erstmals werden Schulmediziner und Heilpraktiker unter einem Dach praktizieren.

Kranke, sagt Lamprecht, seien oft verunsichert. Kaum jemand wisse, wann es angezeigt sei, alternative Heilmethoden auszuprobieren, wohin man sich wenden solle - und welche Kosten die Kassen übernehmen. Bei "In Balance" soll das nötige Know-How zusammenkommen. Die drei Allgemeinmediziner - zwei Ärztinnen mit der Zusatzausbildung für Naturheilverfahren und ein Arzt, der in China studiert hat - behandeln auf Krankenschein. Bei den 15 Heilpraktikern können sich Patienten in der Regel auf eigene Kosten weiterbehandeln lassen. Unter anderem Homöopathie, traditionelle chinesische Medizin, Akkupunktur und Phytotherapie (pflanzliche Heilverfahren) werden angeboten. Als Warteraum dient das Vollwert-Café "Gingko". Das Zentrum biete auch vieles für "Menschen, die gesund bleiben wollen", sagt Anja Lamprecht. Für Yoga, Rückenschule und andere Workshops gibt es einen gläsernen Pavillion mit Dachgarten.

Die Ärztekammer Berlin steht dem Mischkonzept von "In Balance" skeptisch gegenüber. Nach dem ärztlichen Standesrecht dürfen Schulmediziner "keine Empfehlung an kommerzielle Dienstleister" aussprechen, sagt Sybille Golkowski von der Pressestelle der Ärztekammer. Das gelte nicht nur für Heilpraktiker, sondern auch für Apotheker und orthopädische Schuhmacher. Die Kammer wolle nun überrpüfen, ob bei "In Balance" gemeinsame Praxen betrieben würden. "Kein Problem", heißt es aus dem Therapiezentrum. Die Praxen seien "baulich streng getrennt". Die drei Praktischen Ärzte mit Kassenzulassung arbeiten im Erdgeschoss, die Heilpraktiker im ersten Stock. Das Zentrum hatte in ersten Pressemitteilungen auch damit geworben, dass das Angebot "in Abstimmung mit der Ärztekammer" entstanden sei. Dies stimme nicht, sagt Kammersprecherin Golkowski. "In Balance"-Manager hätten sich lediglich in vertragsrechtlichen Fragen beraten lassen.

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