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Berlin: Ausstellung des "Bilderherstellers" Dietrich Walther

"Selbsterlebtes und Gehörtes" heißt die Ausstellung des Berliner Künstlers Dietrich Walther, der sich selbst nur kühl "Bilderhersteller" nennt. Die Werke des 41-jährigen sind denn auch unpathetisch, für den ehemaligen Fotografen ist nicht der Schaffungsakt an sich von Bedeutung, sondern sein Ergebnis.

"Selbsterlebtes und Gehörtes" heißt die Ausstellung des Berliner Künstlers Dietrich Walther, der sich selbst nur kühl "Bilderhersteller" nennt. Die Werke des 41-jährigen sind denn auch unpathetisch, für den ehemaligen Fotografen ist nicht der Schaffungsakt an sich von Bedeutung, sondern sein Ergebnis. Dies erinnert mit der Ausschließlichkeit der Farben Rot, Schwarz und Weiß sowie der chirurgisch ähnelnden Konzentration auf den menschlichen Körper an die Ausstellung Körperwelten. Die zehn großflächigen Bilder thematisieren eine schonungslose Selbstanalyse des Menschen, die mit ihrer naiven Offenheit sowohl die Hässlichkeit der Realität offenbart als auch die Verletzlichkeit des Menschen.

Diese zerbrechliche Schutzbedürftigkeit drückt Dietrich Walther durch seine Technik auf groben Holzplatten aus. Mit Papier, Klebstoff und Farbklecksen rauht er den Untergrund an, teilweise steigern Teppichmesserritzereien und Schnitte mit der Flexmaschine den Eindruck der Verletzlichkeit und Verstümmelung. Diese zerfurchte Oberfläche steht im Gegensatz zu der Exaktheit der gemalten statischen Figuren. Die perfektionistischen Körper zeigen über ihre Oberfläche das Innere, teils sind sie trotz ihres idealistischen Äußeren nur verstümmelte Fragmente. "Ich will das Missverhältnis von Körper und Seele darstellen", sagt Walther. Er sieht im Menschen keine geborgene Einheit, sondern eine leidende Kreatur ohne Rückhalt, vollkommen isoliert. Deswegen ist der Hintergrund, aus dem die Figur haarscharf abgetrennt heraustritt, in kahlem, kaltem, hoffnungslosem Weiß gehalten. Der Mensch steht davor, abgetrennt von seinen Bezügen. Das macht ihn verletzlich, aber auch aggressiv, was sich in der unerträglichen Härte der roten und schwarzen Farben ausdrückt. Für Dietrich Walther symbolisieren seine körperlich unvollständigen Figuren das Leid einer Welt, in der sich der zerstörerische Mensch selbst zu verlieren droht.Die Ausstellung in der Galerie IF, Graefestraße 68, läuft noch bis 13. Mai. Öffnungszeiten: dienstags bis samstags von 16 bis 20 Uhr oder nach Vereinbarung unter Tel. 0172/394 05 22.

mkr

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