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Auszeichnung: Muhammad Ali in Berlin

Boxlegende Muhammed Ali, der am Samstag die Otto-Hahn-Friedensmedaille erhalten wird, hat bei seiner Ankunft in Berlin das Publikum zu Tränen gerührt. Geehrt wird Ali für sein Engagement als UN-Friedensbotschafter.

Berlin - Hartgesottene Begleiter der Profibox-Szene kämpften mit den Tränen. «Zeigen sie ihre magischen Fäuste», forderte die große Schar an Fotografen, und Muhammad Ali präsentierte sich am Freitag in Berlin, mühsam und gestützt auf seine Frau Lonni, in alt bekannter Boxer-Pose. Die Parkinson'sche Krankheit, an der der heute 63-Jährige nach dem Ende seiner Karriere erkrankte, zeichnet den charismatischen Amerikaner schwer. Der einst so Sprachgewaltige brachte am Freitag kein Wort über die Lippen.

«Er ist David Beckham, Michael Jordan und Tiger Woods in einem», sagte Alis langjähriger Begleiter Benn Wett einen Tag, bevor der dreifache Schwergewichts-Weltmeister am Samstag in Berlin die zehnte Otto-Hahn-Friedensmedaille der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen erhält. Die Fragen der Journalisten beantwortete Alis Frau. Ihr Mann, der sich sprachlos und gebückt im lilafarbenen Strickhemd mit schwarzer Hose vor die Linsen der Fotografen begab, blieb nur kurz auf dem Podium.

«Ihm geht es gut. Er fühlt sich durch die Auszeichnung sehr geehrt. Sie ist eine Anerkennung seines Lebenswerkes. Seine Friedensbotschaft wird nicht enden», sagte Lonni Ali im Namen ihres Mannes. Beide wollen am Samstag nach der Ehrung den Kampf von Alis Tochter Laila im Weltmeisterschafts-Kampf in der Berliner Max- Schmeling-Halle gegen die Schwedin Asa Sandell verfolgen. «Er ist sehr stolz auf seine Tochter, auch wenn er als Moslem und Mensch mit konservativen Werten seine Vorbehalte gegen das Frauenboxen hat. Er wird sich über ihren 22. Sieg freuen», meinte Lonni Ali.

Ali, der seine sportliche Karriere 1981 mit einer Niederlage gegen Trevor Berbick beendete, ist zum zweiten Mal in Berlin. 1979 bestritt er gegen den Frankfurter Georg Butzbach einen Showkampf. Sein erster Titelgewinn 1964 gegen Sonny Liston und der Triumph im «Rumble in the Jungle» gegen George Foreman 1974 seien laut Lonni Ali die sportlich herausragenden Erfolge seiner an Höhepunkten reichen Laufbahn gewesen. Die Geburt des ersten von neun Kindern sei privat wahrscheinlich der schönste Moment in seinem Leben gewesen. Nach seiner Weigerung 1967, den Kriegsdienst in Vietnam anzutreten, wurde Ali zu einer fünfjährigen Gefängnisstrafe verurteilt und musste seine beiden WM-Titel abgeben.

Der große Amerikaner, der 1996 mit dem Entzünden des Olympischen Feuers im Olympiastadion von Atlanta wieder ins Bewusstsein der großen Öffentlichkeit rückte, bekommt die Friedensmedaille für sein lebenslanges Engagement für die Bürgerrechtsbewegung und seinen Einsatz als UN-Friedensbotschafter. Seine Vorgänger waren unter anderen Michail Gorbatschow, Simon Wiesenthal und Miriam Makeba. Die Medaille stiftete Dietrich Hahn im Gedanken an das pazifistische Engagement seines Großvaters, des Physikers und Nobelpreisträgers Otto Hahn. (tso/dpa)

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