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Berlin: Autofreier Sonntag: Sternfahrt - und Strieder ist dabei: Wir haben getestet, ob sein Rad überhaupt verkehrstauglich ist

Kontrolliert wurde Verkehrssenator Peter Strieder nicht, die Polizei hätte auch nicht viel zu meckern gehabt. Nur die Lampe ging nicht.

Kontrolliert wurde Verkehrssenator Peter Strieder nicht, die Polizei hätte auch nicht viel zu meckern gehabt. Nur die Lampe ging nicht. Strieder wusste es, und räumte es ungefragt ein, "mein Rad ist verkehrssicher - aber nur im Hellen". Der vordere Scheinwerfer war gen Himmel gerichtet, der Dynamo hing ebenso schief am Rahmen, nicht in der Lage, Strom zu erzeugen. Machte nichts. Auf der Sternfahrt dräuten keine dunklen Wolken, sogar die Sonne kam raus. Die Klingel klingelte, die Bremsen bremsten, alle Reflektoren waren am Platze.

Ein schönes Rad, ein Markenfabrikat der Firma Scott, Modell "Santa Cruz" in lila und grau mit dünnen gelben Zierlinien. Dicke Reifen, 21 Gänge mit Schaltung am Lenker, verstellbarer Lenkervorbau. "Ein Geschenk meiner Frau", sagte Strieder, gekauft in einem Fachgeschäft in der Hagelberger Straße in Kreuzberg, also bei Strieders um die Ecke. Er habe sich zwar eigentlich ein Rennrad gewünscht. Seine Frau habe dann gefaucht: "Du kannst es ja umtauschen". Also ist der SPD-Politiker glücklich mit seinem Rad.

Richtig viel fährt er aber nicht. Davon zeugte die dicke Staubschicht auf dem Rahmen, der deutliche Flugrostansatz am Lenker und der Grünspan-Überzug auf der Klingel. Ein täglich benutztes Rad sieht anders aus - so das des SPD-Verkehrsexperten Christian Gaebler. Der unbehelmt radelnde Senator räumte ein, dass er sich vor allem in den Ferien von seinem Häuschen bei Neuruppin in diesen Sattel schwingt - und ab und zu abends in der Stadt. Dann jedoch müsste die Beleuchtung repariert werden.

Das Tempo gestern war dem Senator wie fast allen Teilnehmern zu langsam. Denn die vorausfahrende Polizei bremste den riesigen Pulk auf der Avus auf (vom Tacho des Autors ermittelte) 14 bis 15 Kilometer ab. Strieders Rad hatte keinen elektronischen Geschwindigkeitsanzeiger. Gestartet war Strieder um 11.20 Uhr am Bahnhof Wannsee gemeinsam mit seiner Staatssekretärin Maria Krautzberger und dem neuen Fahrradbeauftragten des Landes und Fahrradclub-Chef Michael Föge. "Das muss ich der Polizei mal sagen, dass wir schneller fahren wollen", sagte der Senator.

Mit ganz vorne im Pulk waren viele Grüne, darunter Michael Cramer und Christian Ströbele. Nach einer Stunde und zehn Minuten erreichte die Spitze des Feldes das Brandenburger Tor. Die Radler aus den anderen Richtungen kamen erst später an.

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