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Berlin: Autofreier Tag: Autofahrer erhupen sich freie Fahrt

Aus Verärgerung, dass Berlin den europaweiten autofreien Tag auf Sonntag verschoben hat, haben die Grünen am Freitagmittag für einige Minuten das Brandenburger Tor blockiert. Auf einem Transparent hieß es: "Ganz Europa autofrei, nur Berlin ist nicht dabei.

Aus Verärgerung, dass Berlin den europaweiten autofreien Tag auf Sonntag verschoben hat, haben die Grünen am Freitagmittag für einige Minuten das Brandenburger Tor blockiert. Auf einem Transparent hieß es: "Ganz Europa autofrei, nur Berlin ist nicht dabei." Wie berichtet, hat SPD-Verkehrssenator Strieder den autofreien Tag auf den morgigen Sonntag verlegt, weil den Autofahrern ein Verzicht am Werktag nicht zuzumuten sei. Der Druck auf die Politik müsse so groß werden, dass im nächsten Jahr in Berlin der 22. September als autofreier Tag durchgesetzt werde, sagte der grüne Verkehrsexperte Michael Cramer. Die fehlende Beteiligung der Stadt an dem europaweiten Aktionstag in diesem Jahr sei ein Armutszeugnis für die deutsche Hauptstadt. In Europa machen 838 Städte mit, darunter 165 im als autobegeistert bekannten Italien.

Neben einem autofreien Werktag forderte Cramer vier autofreie Sonntage im Jahr. Auch sollte der Pariser Platz generell vom Autoverkehr befreit werden, da dieser eine wahre "Kulturschande" sei. Bei den meisten von der Blockade am Brandenburger Tor betroffenen Autofahrern kam die Botschaft der Grünen nicht an. Nach etwa drei der fünf Minuten dauernden Blockade forderten sie ihr Recht auf freie Fahrt hupend ein.

Mit der Übergabe einer "rostigen Schiene" an die Deutsche Bahn protestierte die Grüne Liga gegen die Stilllegung weiterer Nebenstrecken. Stattdessen müsse die Bahn zu einer Alternative für das Auto gemacht werden, forderte der Umweltverband Freitagmittag bei der Aktion auf dem Potsdamer Platz. Anstelle einer Stilllegung "unrentabler" Strecken müsse die Bahn auf dem Land ausgebaut, die Preise gesenkt und die Tarife vereinfacht werden. Es sei ökologischer und ökonomischer Unfug, wenn das Flugzeug von Berlin nach München billiger sei als der Zug, kritisierte die Verkehrsexpertin der Grünen Liga, Inge Stenzel.

Die Stadt veranstaltet am Sonntag von 10 bis 19 Uhr im Straßenzug Unter den Linden und Straße des 17. Juni ein großes Fest. Die Hauptbühne steht am Pariser Platz. Zwischen Schlossplatz und S-Bahnhof Tiergarten dürfen am Sonntag von 6 Uhr früh bis Mitternacht keine Autos fahren. Auch ein Überqueren der Feststrecke über Seitenstraßen ist mit dem Auto verboten. Der Nahverkehr ist am Sonntag billig: Der Einzelfahrschein des VBB gilt den ganzen Tag. Im übrigen Stadtgebiet setzt der Senat auf ein freiwilliges Umsteigen aufs Fahrrad oder in Busse und Bahnen.

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