zum Hauptinhalt
 Kinder spielen auf der ersten temporären Spielstraße in Berlin. Der Abschnitt zwischen Grimmstraße und Graefestraße wird von dieser Woche an jeweils mittwochs von 14 bis 18 Uhr für den Autoverkehr gesperrt.

© picture alliance/dpa

Autofreier Tag in Berlin: Mehr Platz für temporäre Spielstraßen

Am 22. September findet der nächste „Internationale Autofreie Tag“ statt. Der ÖPNV ist an diesem Tag kostenlos und Straßenabschnitte werden für den Verkehr gesperrt.

Autofreies Berlin. Na ja, zumindest ein wenig. Die Senatsverwaltung für Umwelt und Verkehr ruft jedenfalls 2023 zum vierten Mal zur Teilnahme am „Internationalen Autofreien Tag“ auf. Am 22. September wird Berlin erneut einen fahrscheinlosen Tag im öffentlichen Nahverkehr anbieten – dann dürfen sämtliche Busse und Bahnen im Tarifbereich Berlin AB kostenfrei und ohne Fahrschein genutzt werden.

Zugleich ist der „Autofreie Tag“ in Berlin wieder ein Tag der Spiel- und Nachbarschaftsstraßen. In der Zeit von 15 bis 19 Uhr werden Straßenabschnitte im Nebenstraßennetz für Spiel und Spaß, Kreidemalen, Kuchenessen, Zusammensitzen oder andere gemeinsame Aktivitäten freigegeben und für den Auto- und Radverkehr gesperrt.

Der „Autofreie Tag“ soll einen Impuls setzen, um über Mobilität zu sprechen, die nicht an den privaten PKW gebunden ist, und Alternativen anbieten. In Berlin gibt es zahlreiche Nachbarschaftsinitiativen, die den Straßenraum mit eigenen Aktionen erobern wollen – für Kinder und Erwachsene. Im vergangenen Jahr gab es am 22. September insgesamt 37 temporäre Spiel- und Nachbarschaftsstraßen, verteilt über alle zwölf Bezirke. Statt Autoverkehr gab es eine fröhliche Nutzung: Rollschuhe, Kreide, Laufrad, Fe­derball, aber auch Klappstuhl und Kaffee.

235
Spielstraßenaktionen gab es 2022

Im Jahr 2019 wurde die erste temporäre Spielstraße in Berlin in der Kreuzberger Böckhstraße eingerichtet. Seitdem ist viel passiert. Insgesamt gab es 2022 berlinweit 235 Spielstraßenaktionen in 54 verschiedenen Straßen und allen zwölf Bezirken. In Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte, Neukölln, Pankow und Tempelhof-Schöneberg bespielen insgesamt 20 Initiativen ihre Straße regelmäßig, variierend von zwei bis 26 Terminen im Jahr. Zehn dieser Straßen sind mit fest installierter Beschilderung verstetigt. Besonders erfolgreich ist die Spielstraßeninitiative Anzengruber Straße in Neukölln: Sie gewann vor Kurzem den „Deutschen Nachbarschaftspreis“ in der Kategorie „öffentlicher Raum“.

Die Senatsverwaltung hat im vergangenen Jahr einen „Leitfaden zur Einrichtung temporärer Spielstraßen in Berlin“ herausgegeben. Er richtet sich sowohl an Initiativen als auch an die Bezirke und gibt Hilfestellung bei der Beantragung, Genehmigung und Umsetzung von temporären Spielstraßen. Im Landeshaushalt sind zudem jährlich 50.000 Euro für solche Aktionen eingeplant. Davon unterstützt die Senatsverwaltung Initiativen sowohl organisatorisch als auch ganz konkret mit Info- und Spielmaterial, wie Wimpelketten, Schaumstoffbällen und bunter Straßenkreide.

„In den vergangenen drei Jahren haben wir viel erreicht“, sagt Gabi Jung vom Umweltverband BUND Berlin, als Sprecherin des Bündnis Temporäre Spielstraßen mit Hinweis auf den Leitfaden des Senats: „Wir hoffen, dass nun auch endlich alle Bezirke mitziehen und Spielstraßeninitiativen unterstützen.“ Im Bündnis Temporäre Spielstraßen sind unter anderem der Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden, das Deutsche Kinderhilfswerk, der Bund Berlin und der Verkehrsclub Deutschland zusammengeschlossen.

Haben Sie oder Ihre Initiative Interesse am Spielstraßenprojekt oder wollen am „Autofreien Tag“ eine temporäre Spielstraße einrichten? In diesem Monat startet die neue Spielstraßensaison, unter anderem mit der Böckhstraße in Kreuzberg (Mittwoch, 12. April, ab 14 Uhr) und der Schöneberger Steinmetzstraße (Freitag, 14. April, ab 15 Uhr). Mehr erfahren können Sie beim Bündnistreffen am 25. April, ab 17.30 Uhr, beim Daks in der Crellestraße 19/20, 10827 Berlin-Schöneberg. Eine Übersicht aller Berliner Spielstraßen und mehr Informationen gibt es hier.

Den Ehrensache-Newsletter, der jeden zweiten Mittwoch erscheint, gibt es hier kostenlosehrensache.tagesspiegel.de. Themen unter anderem:

  • Was Engagierte vom neuen Senat erwarten dürfen
  • Dinge ankündigen allein reicht nicht: Berlins scheidende Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) im Gespräch
  • Erfolgreiche „Herbonauten“: Die freiwilligen Bürgerwissenschaft*lerinnen des Botanischen Gartens
  • Erfüllendes Doppelleben: Seit 90 Jahren engagieren sich die Malteser in Berlin für andere Menschen
  • Das Theaterensemble „Papillons“ braucht Hilfe
  • Wieder zurück im Roten Rathaus: Frewilligenbörse am 6. Mai

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false