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Berlin: Baby verhungert: Sieben Jahre Haft beantragt

Sie liebten den kleinen Max. Davon hatten die Mutter und deren Freund auch die Staatsanwältin überzeugt.

Sie liebten den kleinen Max. Davon hatten die Mutter und deren Freund auch die Staatsanwältin überzeugt. Doch sie hätten das Neugeborene verhungern lassen – vorsätzlich, so die Anklägerin. Sie hätten nicht für ärztliche Hilfe gesorgt, „sie nahmen den Tod billigend in Kauf“, warf sie der 20-jährigen Nadine K. und dem 21-jährigen Ronny B. vor. Beide hätten sich des Totschlags durch Unterlassen schuldig gemacht. Jeweils sieben Jahre Haft verlangte die Staatsanwältin. Dagegen gingen die Verteidiger von einem Drama aus. Die Angeklagten seien überfordert, hilflos gewesen. Es liege fahrlässige Tötung vor, sagten sie.

Nadine K. und Ronny B. hatten sich auf das Kind gefreut. Für die junge Frau war es bereits der dritte Sohn. Sie war bei ihrer ersten Geburt 14 Jahre alt. Dieser und ein zweiter Junge kamen in eine Pflegefamilie. Als sie Ronny B. kennenlernte, war sie erneut schwanger. Er wollte die Vaterrolle annehmen. „Eine heile Familie, das war ihr größter Wunsch“, sagte die Verteidigerin. Nadine K. habe aber in der Angst gelebt, dass man ihr das Kind wegnehmen könnte. Ohne Hilfe brachte sie den Jungen zur Welt.

Der Sohn, den sie Max nannten, kam zu früh. Er wog nur 1400 Gramm. Sie bemühten sich und besorgten Anfangsmilch. „Sie scheiterten mit dem Versuch, ihn aufzupäppeln“, sagten die Verteidigerin. In „absoluter Überforderung“ hätten sie sich gegenseitig das Gefühl gegeben, es werde schon alles klappen. „Es lag kein Vorsatz vor“, so die Verteidiger.

Nadine K. und Ronny B. waren schockiert, als Max nicht mehr atmete. Das nahm ihnen auch die Anklägerin ab. Doch den Umgang mit der Leiche, die das Paar tagelang im Gefrierschrank behalten und „zum Kuscheln“ herausgeholt hatte, wertete sie strafverschärfend. Heute wird das Urteil verkündet. K.G.

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