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Berlin: Babyboom überfordert Spandauer Standesamt

Junge Eltern müssen lange warten, wenn sie die Geburt beurkunden lassen wollen

Wer auf dem Spandauer Standesamt etwas zu erledigen hat, muss in der Regel viel Zeit mitbringen. Letzten Freitag etwa waren die 40 Wartenummern, die normalerweise an einem Tag ausgegeben werden, so schnell weg, dass weitere nachgeschoben werden mussten. Unter den Besuchern, die beispielsweise die Geburt ihres Kindes registrieren lassen wollten, entwickelte sich sogar ein handfester Streit darum. Stadträtin Daniela Kleineidam (SPD) begründet die langen Wartezeiten mit dem starken Zuwachs an Geburten; diese Entwicklung halte auch an. 2980 Babys wurden im vergangenen Jahr geboren, 244 mehr als im Vorjahr. Das entspricht einer Steigerung von etwa zehn Prozent.

Die personellen Engpässe, unter denen das Amt lange Zeit litt, seien inzwischen beseitigt, sagte die Dezernentin für Finanzen und Bürgerdienste. Inzwischen ist, wie berichtet, eine länger erkrankte Kollegin wieder im Dienst, zwei Vertretungen wurden aus dem Stellenüberhang der Berliner Verwaltung rekrutiert. Im September wird auch die Stelle des ehemaligen Amtsleiters neu besetzt.

Gerade an Freitagen sei die Situation aber wegen der parallel laufenden Eheschließungen besonders problematisch. Aber auch donnerstags herrsche oft Gedränge, obwohl dann beispielsweise die sonst für Eheschließungen zuständige Beamtin auch bei der Bearbeitung der Geburten mithelfe. Um chaotische Zustände wie am vergangenen Freitag künftig zu vermeiden, habe man jetzt das Verfahren geändert. Wenn Unterlagen vollständig vorgelegt werden, können die Besucher sie jetzt abgeben und eine Woche später auch ohne eine Wartenummer wieder abholen

Mit dem Evangelischen Waldkrankenhaus gibt es schon lange eine Regelung, nach der die Daten vom Sozialdienst der Klinik direkt an das Standesamt übermittelt werden. Eltern müssen dort keine Anträge mehr stellen, sondern brauchen nur noch die Papiere abzuholen. Als das anthroposophische Krankenhaus Havelhöhe vor rund zehn Jahren eine Geburtenabteilung eröffnete, sei eine entsprechende Absprache nicht zustande gekommen, sagte Kleineidam. Das habe möglicherweise an der damals noch geringen Zahl von Geburten gelegen, meint Havelhöhe-Geschäftsführer Roland Bersdorf. Inzwischen hat man auch hier 1200 Neugeborene im Jahr. In der Klinik hat sich bisher niemand über Probleme beim Standesamt beschwert, so dass man dort keinen Handlungsbedarf sah. Jetzt will man eine gleichartige Regelung anstreben. du-

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