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Foto: dpa/Jörg Carstensen

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Berlin: Bald gibt’s was auf die Ohren

Wird Lichtenrade nachts überflogen? Besteht Anspruch auf Lärmschutz? Das alles muss nun geklärt werden.

Sie sind wieder da – die Flugzeuge über Nord-Mahlow und Lichtenrade. Zumindest theoretisch. Noch ist offen, wie sich das Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) vom Donnerstag, das Flüge in der Nacht über diesen Gebieten zulässt, praktisch auswirkt, falls der Spruch rechtskräftig wird. Nach derzeitigem Stand ist völlig ungewiss, ob die Neu-Betroffenen Anspruch auf Lärmschutz hätten. Bisher liegen ihre Häuser nicht im Schutzgebiet.

Flughafensprecher Ralf Kunkel sagte am Sonnabend, man müsse sich die schriftliche Begründung des Gerichts genau ansehen. Erst dann könne man entscheiden, ob man weitere Schutzgebiete ausweisen muss. Dies würde dann erneut die Kosten für den Lärmschutz in die Höhe treiben. Auch Helmut Breidenbach von der Bundesvereinigung gegen Fluglärm wagt jetzt noch nicht zu sagen, ob die Bewohner in Nord-Mahlow und Lichtenrade Lärmschutz beantragen könnten, sollte die Route denn so kommen, wie vom OVG erlaubt.

Der voraussichtliche Krach kann bisher nur rechnerisch ermittelt werden. Festgelegt wird dabei dann ein Mittelwert. Möglicherweise finden Nachtflüge dabei so selten statt, dass der Lärmschutz nicht greifen würde.

Allerdings können sich die Routen auch tagsüber noch ändern. Die im Bundesverkehrsministerium angesiedelte Sonderkommission BER empfiehlt der Fluglärmkommission, von Initiativen vorgeschlagene alternative Flugrouten mit einem Flugsimulatorentest erproben zu lassen. Dazu gehört auch eine leichte Nordumkurvung von Blankenfelde-Mahlow sowie ein scharfes Abdrehen nach Süden bei Starts gen Westen von der Südbahn. Diesen Vorschlag hat der Pilot Marcel A. Hoffmann entwickelt, dessen Idee einer „Hoffmann-Kurve“ bereits bei Starts Richtung Osten verwirklicht worden ist, um dort Zeuthen zu entlasten. Ziel müsse es sein, so wenig Menschen wie möglich dem Lärm auszusetzen, sagte Hoffmann dem Tagesspiegel. Routen könnten exakt über Gebieten mit den wenigsten Betroffenen geflogen werden. Hoffmann hat sein Konzept am Freitag der Sonderkommission vorgestellt.

Für Ferdi Breidbach, der sich seit Jahren gegen den Standort Schönefeld wehrt, hilft auch der beste Lärmschutz nichts, weil Betroffene dann im Haus isoliert von der Außenwelt wären und im Freien weiter dem Lärm ausgesetzt würden. Da helfe nur noch eines: ein anderer Standort.

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