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Berlin: Baracken werden zur Gedenkstätte

Erinnerung an Schicksal von NS-Zwangsarbeitern

Mit dem Kauf der stark sanierungsbedürftigen Baracken in Niederschöneweide hat der Senat jetzt die Grundlage für eine neue Gedenkstätte geschaffen. Eine der besonderen Art, denn sie ist in Deutschland die erste, die ausschließlich an das Schicksal von Zwangsarbeitern im Dritten Reich erinnern wird. 1,4 Millionen Euro steckt Berlin in den Kauf und die Sanierung der Baracken. In rund einem Jahr sollen sie so weit hergerichtet sein, dass die Gedenkstätte die Arbeit aufnehmen kann.

Das Areal mit den dreizehn Baracken ist einer der wenigen authentischen Orte in Berlin, die an die Zwangsarbeiter erinnern. Die NS-Baubehörde von Albert Speer hat sie errichtet, damit in der Nähe der kriegswichtigen Industrieanlagen in Schöneweide die rund 2000 Arbeiter aus Italien, den Niederlanden, Polen, Belgien, Frankreich und der Ukraine untergebracht werden konnten. Vor zehn Jahren hat eine Bürgerinitiative den geschichtlichen Hintergrund der Baracken entdeckt. Die Geschichtswerkstatt bemühte sich um eine wissenschaftliche Aufarbeitung. Im Jahr 2001 beschloss das Abgeordnetenhaus, daraus eine Gedenkstätte zu machen.

„Mit dem Angebot der Stiftung Topographie des Terrors, die neue Gedenkstätte zu übernehmen, war für den Senat die Grundlage da, die Baracken zu kaufen“, sagt Bau-Staatssekretärin Hella Dunger-Löper (SPD). Das nötige Geld kommt aus einem Topf für Sanierungsgebiete. Die Gedenkstätte werde dazu beitragen, das Viertel aufzuwerten, so Dunger-Löper weiter: „Daher war es gerechtfertigt, die Gedenkstätte zu ermöglichen.“ Die Kulturverwaltung wird ab 2006 jährlich 360000 Euro für die Zwangsarbeiter-Baracken bereitstellen.

Die kulturpolitische Sprecherin der Grünen, Alice Ströver, freut sich, „dass die Gedenkstätte endlich auf den Weg gebracht wird“, hätte sich statt der Topographie des Terrors aber die Gedenkstätte Sachsenhausen als Träger gewünscht: „Das ehemalige KZ hat mehr mit dem Thema Zwangsarbeiter zu tun als die Topographie.“

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