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© dpa

Berlin: Barocke Wasserspiele

Studenten der TU Dresden gewinnen Wettbewerb für Freiflächen am Humboldtforum.

Das Schloss ist nicht genug. Erst durch die Nachbarschaft mit den Linden, dem Neuen Museum, dem historischen Schlossplatz sowie Karl-Marx-Forum und Alexanderplatz wird es seinen festen Platz in der Stadt erhalten – ob man diese Räume nun historisch oder modern inszeniert. Dies hat der Wettbewerb des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft zur Gestaltung des Schloss-Umfeldes unter Studenten von fünf Hochschulen eindrucksvoll gezeigt. Und auch wenn keiner der gelungenen Entwürfe realisiert wird, liefern sie doch präzise Hinweise darauf, was die Teilnehmer des vom Senat vorbereiteten Internationalen Wettbewerbs zur Gestaltung des Umfeldes beherzigen müssen.

Als „frischen, offenen Blick auf diesen geschichtsträchtigen Ort“ lobte Jury-Chef und Präsident der Bundesstiftung Baukultur Michael Braun die Arbeiten. Dabei könnte er den Vorschlag von Alberto Brezigia von der Technischen Universität Dresden im Sinn gehabt haben. Der aus Argentinien stammende Student betont Sichtachsen des Schlosses wie Unter den Linden mit einer Fontäne und einer Wasserkaskade oder auch den Bereich vor dem Hauptportal mit Lichtsäulen, die das Einheitsdenkmal mit der geplanten Archäologischen Promenade visuell vernetzt. Brezigia will an den vier Achsen des Schlosses „vier Szenarien“ erzeugen. Neue Stadträume mit einer eigenen Atmosphäre, die aber zugleich das Schloss mit anderen Orten verbinden sollen, bis hin zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas.

Anders der Ansatz des zweiten Siegerentwurfes, von Franziska Leis (TU Dresden): Sie legt Wasserbecken vor der Nordfront des Schlüterbaus an, in denen sich die barocke Fassade spiegelt. Die Verbindung mit anderen historischen Orten wie Lustgarten, Dom oder Pariser Platz schafft sie durch den gemeinsamen Bodenbelag: Granitpflaster. Und um die Verbindung mit den Museen im Norden der Spreeinsel zu stärken, legt sie Wege an, die den Autoverkehr Unter den Linden abbremsen und mehr Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer schaffen.

Leis’ Wasserbecken zitieren gleichsam den Schlossbrunnen, den keiner der Teilnehmer wieder an seinen alten Platz auf der Südseite des Barockbaus wieder hinstellt. Dort war bis zum Abriss des Schlüterbaus der eigentliche Schlossplatz. Doch das berücksichtigen die Entwürfe weniger, bemerkt Jury-Mitglied Stefan Evers, in der CDU-Fraktion Sprecher für Stadtentwicklung. Ein Versäumnis, wie Evers findet, denn der Schlossplatz schafft die Verbindung mit dem südlichen Teil der Spreeinsel, Breite Straße und Petriplatz, wo das Archäologische Zentrum entstehen wird. Dagegen verwenden die Studenten viel Energie zur Gestaltung der modernen, Marx-Engels-Forum und Alexanderplatz zugewandten Ostfront des Schlosses: einen terrassenartigen Abstieg zur Spree schlagen etwa die zweitplatzierten Marius Kühn und Raymond-Valentin Munz vor.

Diese lobte Bauherrenvertreter Manfred Rettig, Chef der Stiftung Berliner Schloss Humboldtforum, auch für die freie Fläche im Nordwesten des Schlosses. Denn Rettig sieht „langfristig auch im Außenraum kulturelle Events des Humboldtforums“. Ralf Schönball

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