zum Hauptinhalt

Berlin: Basketballspieler treffen sich in Mitte – auf dem Flachdach Die Berlin City Games machen die ganze Stadt zur Arena

Mitte. Zuerst hört man den Beat.

Mitte. Zuerst hört man den Beat. De-dumdumdum; bis auf die Straße dröhnt HipHop non-stop. Hinter der Toreinfahrt, im Innenhof, in dem der Lastenaufzug an der grauen Hausfassade aufragt, bewegen sich dazu Füße rhythmisch über den staubigen Boden. Füße, die alle in klobigen Basketballschuhen stecken. Manche gleiten elegant, manche trippeln – und dann plötzlich: ein federnder Satz, der Körper streckt sich, der orangene Ball fällt in hohem Bogen in den Korb.

Die Stadt zur Arena machen – das ist die Idee der „Berlin City Games“, die von einem Sportartikelhersteller veranstaltet wird. Die Arena ist in diesem Fall das ehemalige Vertriebszentrum des Buchhandels der DDR in der Rungestraße in Mitte. Jetzt spielen die unzähligen Fußpaare hier eben Streetball, die kleinere Variante von Basketball, in der zwei Dreier-Teams an nur einem Korb spielen. Sport kann man schließlich überall machen. Zum Beispiel auch auf dem Dach. Also rein ins Treppenhaus, Stufen aus Beton, hoch in die 5. Etage und dann rechts raus aufs Dach, wo auf Court 2 die ersten Spieler in der Vorrunde spielen. Über den Dächern der Stadt. Die rohen Backsteine mit Graffiti erinnern an eine Brandmauer in New York. Hinten aber blitzt der Fernsehturm. Das Gelb-Rot-Weiß der sanierten Platten an der Jannowitzbrücke – zum Greifen nah.

Auf Court 2 hat gerade das Team P 1 gegen P 2 gewonnen, 10 : 8. P 1, das sind Tim, Doc M und „2 Sekunden“ aus Karlsruhe. Die drei haben sich vor zwei Monaten als Deutsche Hochschulmeister qualifiziert; demnächst geht es weiter zur EM. Jetzt warten sie auf ihr nächstes Spiel, schwitzen in der Sonne. „Erstmal ausruhen“, japst Tim, der Wirtschaftsingenieursstudent. P 2 kommt aus Spandau und wischt sich gerade kollektiv den Schweiß aus dem Gesicht. Gary, 21, und sein Zwillingsbruder Kevin stecken die Niederlage leicht ein. „Dafür, dass wir so lange nicht gespielt haben, eine gute Leistung“, findet Gary.

Wenig später sind P 1 und P 2 eine Runde weiter. Obwohl: „Könnte besser laufen“, findet Tim. Doc M. sitzt mit seiner Freundin auf dem Sofa . Das T-Shirt hat er schon lange ausgezogen und sich als Turban um den Kopf gebunden. Die Beats dröhnen, die Sonne knallt auf die Dachpappe. Wer am Ende Sieger wird, ist egal. Malte Meinhardt

Am 14. September folgt „Poolsoccer“, ab 12 Uhr im Schwimmbad Weinstraße 9, Friedrichshain. Eintritt frei, Infos: 29 36 95 13.

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false