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© dpa

Bau der Berliner Mauer: Innehalten für die Opfer der Mauer

Offizielles Gedenken mit Kränzen und Reden an der Mauergedenkstätte Bernauer Straße, eine spektakuläre Aktion an den verbliebenen Mauersegmenten vor dem Sony Center am Potsdamer Platz und Proteste gegen falsche Grenzsoldaten: An den Bau der Berliner Mauer vor 48 Jahren wurde am Donnerstag auf ganz unterschiedliche Weise erinnert.

Berlin - Offizielles Gedenken mit Kränzen und Reden an der Mauergedenkstätte Bernauer Straße, eine spektakuläre Aktion an den Mauersegmenten vorm Sony Center am Potsdamer Platz und Proteste gegen falsche Grenzsoldaten: An den Bau der Berliner Mauer vor 48 Jahren wurde gestern auf unterschiedliche Weise erinnert. In Treptow-Köpenick wurde die frühere Straße 174 nach einem Maueropfer in Lutz-Schmidt-Straße benannt.

Es sei Ziel des Senates, anlässlich der Erinnerung an die Teilung der Stadt „die Werte von Freiheit und Demokratie immer wieder hervorzuheben“, sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) gestern nach der Kranzniederlegung. Zuvor hatte er an einer Andacht in der Kapelle der Versöhnung teilgenommen. Berlins Bürgermeisterin und Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer (SPD) sprach unterdessen bei einer Gedenkfeier am Mahnmal für Peter Fechter in der Zimmerstraße in Mitte. Der Flüchtling war dort am 17. August 1962 im Todesstreifen verblutet. Lutz Schmidt war im Alter von 24 Jahren am 12. Februar 1987 von zwei Grenzposten in Altglienicke erschossen worden. Seine Witwe weilte der gestrigen Feierstunde bei. In Weißensee erinnert bereits eine Straße an das Fluchtopfer Günter Litfin.

Während an den Gedenkstätten in Stille und mit mahnenden Worten an die 136 Toten erinnert wurde, die an der Berliner Mauer starben, ratterten vor einem Mauerteilstück am Sony Center Maschinengewehr-Schüsse – und bei jeder Salve brach ein Mensch zusammen. Zugleich verlas ein schwarz gekleideter Mann die Namen aller in Berlin getöteten DDR- Flüchtlinge. Die Vereinigung der Verfolgten des Stalinismus hatte diese Aktion mit pantomimisch dargestellten Mauertoten inszeniert. Zugleich protestierten die einstigen politisch Verfolgten dort gegen „das Unwesen der falschen Grenzsoldaten.“ Denn häufig verdienen sich Studenten vor den erhalten gebliebenen Mauerteilen am Eingang zum Bahnhof Potsdamer Platz Geld, indem sie als DDR-Grenzer oder Rotarmisten verkleidet Visa für „den kommunistischen Sektor“ an Touristen verteilen. „Würdet ihr auch vor einer Nazi-Gedenkstätte in SS-Uniform posieren und das Dritte Reich vermarkten?“ fragten sie aufgebrachte Protestler. Doch die Angesprochenen gaben keine Antwort. CS/kög

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