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Bauarbeiten auf der Museumsinsel: Jetzt geht es los mit dem Schloss

Auch wenn der Grundstein für das Humboldtforum erst 2013 gelegt wird: Die Vorbereitungen haben begonnen. Am Montag rollte schweres Gerät an.

Es tut sich was am Schlossplatz in Mitte. Dort, wo in sieben Jahren das nachgebaute Stadtschloss öffnen soll, haben erste Bauarbeiten begonnen. Ein großer Kran hievte am Montag schwere Teile durch die Luft. Zum Schloss gehörten sie allerdings nicht. Denn bevor aufgebaut wird, muss erst einmal abgebaut werden. In diesem Fall das Dach über den Ausgrabungen aus dem 13. Jahrhundert. Dort soll ein Teil des Schlosskellers später als „archäologisches Fenster“ zu besichtigen sein.

Damit die Funde bei den Bauarbeiten keinen Schaden nehmen, wird die Grube in den kommenden Wochen vorübergehend mit Sand aufgefüllt, sagt Bernhard Wolter vom Bauherr, der Stiftung Berliner Schloss. Ende Mai rollt dann schweres Gerät an, mit dem im Bereich des „archäologischen Fensters“ mehr als 30 Betonpfähle 42 Meter tief in den sumpfigen Boden getrieben werden. Auf ihnen soll das Erdgeschoss lasten. Nördlich des späteren Schloss-Haupteingangs holen Arbeiter dann 23000 Kubikmeter Erdreich mitsamt Gemäuer heraus, um die Grube dann mit Kies und Sand aufzufüllen. Der Boden muss verdichtet werden, damit er das Schloss später tragen und sich der Druck des Baukörpers verteilen kann, sagt Wolter. Die Belastung für den Tunnel der U-Bahn-Linie 5, der hier noch gebaut wird, soll so gemindert werden. Weil die Verdichtung billiger ist als eine spätere, unterirdische Brückenkonstruktion, dürfen die Arbeiten schon jetzt starten. Eigentlich hatte der Bund den Baubeginn aus Spargründen verschoben.

Zusätzlich soll in den Boden eine so genannte Gründungssohle eingespritzt werden, damit von unten kein Grundwasser einsickert. „Wir wollen nicht dasselbe Schicksal erleiden, wie Schlüter mit seinem Münzturm“, sagt Wolter. Der Turm stand einst im nordwestlichen Teil des Areals und sollte vom königlichen Baudirektor Andreas Schlüter von 90 auf 120 Meter erhöht werden. Doch der Architekt hatte den sumpfigen Boden unterschätzt. Trotz tausender, stützender Eichenpfähle kippte der Turm zur Seite. Stützversuche scheiterten, und noch bevor der Turm abgetragen werden konnte, stürzte er ein – Schlüter verlor seinen Posten. Die Eichenpfähle von damals stecken noch immer im Boden und müssen herausgezogen werden. Keine vorbereitenden Arbeiten am Erdreich sind dagegen im Bereich der Schlosswiese nötig. Dort liege die zwei Meter dicke Betonsohle des abgerissenen Palasts der Republik im Boden, sagt Wolter. Die Wiese könne so bis Jahresende erhalten bleiben.

Der Grundstein zum Schloss, besser: Humboldtforum, soll wie berichtet in etwa einem Jahr gelegt werden. 2014 können Besucher das Gebäude dann in die Höhe wachsen sehen. Die Fertigstellung ist dann 2018, im Jahr darauf steht die Eröffnung auf dem Plan.

Das gesamte Baumaterial gelangt übrigens über die Straße zur Baustelle. Die meisten Lastwagen kommen am südlichen Schlossplatz auf die Baustellen, sagt Wolter. Er versichert, dass der Straßenverkehr wegen der Fuhren nicht nicht zusammenbreche. Beim Abriss des Palastes dienten Schiffe auf der Spree als Transportmittel für den Bauschutt. Auch die BVG setzt aufs Wasser: Sie lässt nahe dem Schlossplatz einen Hafen anlegen, wo das Material für die U-Bahn-Baustelle angeliefert und der Erdaushub aus dem Tunnel abtransportiert wird.

Wie das 590 Millionen Euro teure Partnerprojekt von Bund und Land Berlin dann mal aussehen soll, davon können sich Spaziergänger schon mal einen winzigen Eindruck verschaffen. Auf Höhe des Doms steht auf der Seite des künftigen Schlosses die Musterfassade, wo Material getestet wird. In den kommenden Tagen soll der rote Ziegel mit verschiedenen Beige-Tönen verputzt werden, um die Eigenschaften der einzelnen Farben zu prüfen, sagt Wolter. Die Musterfassade solle im Mai fertig sein und etwa bis 2017 stehen bleiben, wenn der Rohbau des Schlosses stehe.

Noch in diesem Jahr will Senatsbaudirektorin Regula Lüscher den Wettbewerb zur Gestaltung der Flächen rund um den Neubau ausloben. Dabei geht es um Lustgarten, Schlossplatz und Freiflächen vor dem Westportal am geplanten Freiheits- und Einheitsdenkmal. Weiter südlich auf der Spreeinsel soll am Petriplatz das Archäologische Zentrum entstehen, das Geld ist wie berichtet bereits bewilligt.

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