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Berlin: Bausenatorin will neuen Wettbewerb für Schönefeld Architekten sollen Ideen für Flughafen-Gebäude entwickeln. Der Bund lehnt das ab, weil er Verzögerungen fürchtet

„Mit Stirnrunzeln“ hat das Bundesverkehrsministerium auf einen Vorstoß der Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg JungeReyer (SPD), reagiert. Sie fordert für das künftige Flughafengebäude in Schönefeld einen öffentlichen Architekturwettbewerb, der bisher nicht vorgesehen ist.

„Mit Stirnrunzeln“ hat das Bundesverkehrsministerium auf einen Vorstoß der Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg JungeReyer (SPD), reagiert. Sie fordert für das künftige Flughafengebäude in Schönefeld einen öffentlichen Architekturwettbewerb, der bisher nicht vorgesehen ist. Ein Wettbewerb könne zu „erheblichen Zeitverzögerungen“ führen, sagte ein Sprecher des Ministeriums, was die Flughafengesellschaft bestätigte. Von Mehrkosten in Höhe von 20 Millionen Euro ist die Rede.

Stattdessen will die Flughafen Berlin Schönefeld GmbH (FBS), deren Gesellschafter Berlin, Brandenburg und der Bund sind, bis zum Jahresende ein halbes Dutzend Bewerber eines beschränkten „Generalplaner“-Wettbewerbs vorstellen. „Wir streiten uns nicht um einen Entwurf, sondern um die Art der Ausschreibung,“ sagte Manuela Daminakis von der Stadtentwicklungsverwaltung. „Wir probieren, Einfluss auf die Flughafengesellschaft zu nehmen.“ Dafür gebe es allerdings keine gesetzlichen Vorschriften. „Aber es ist eine neue Senatorin da.“

Die Stadtentwicklungsverwaltung steht auf dem Standpunkt, dass die alten Planungen des Hamburger Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner aus der einstigen Flughafenprivatisierungsphase hinfällig sind, weil es sich um ein öffentliches Bauvorhaben handelt.

Die FBS verwies darauf, dass das Verfahren mit dem Aufsichtsrat, in dem auch Senatsvertreter sitzen, abgestimmt worden sei. Nach den EU-Richtlinien sei der Generalplan europaweit ausgeschrieben worden. Jetzt würden die qualifizierten Bewerber ausgeewählt. Orientieren müssen sich die Pläne für die Architektur an den technischen Vorgaben. In München hatte es beim Bau des Flughafens und beim späteren Bau des zweiten Terminals eine begrenzte Ausschreibung gegeben – mit 13 und 14 Bewerbern.

Das Brandenburger Wirtschaftsministerium unterstützte die Forderung der Senatorin. Der Sprecher des Bundesverkehrsministeriums betonte, in den Aufsichtsgremien der Flughafengesellschaft seien sich alle Partner, also auch Berlin, einig gewesen, dass ein öffentlicher Wettbewerb ausgeschlossen sei, weil er zu deutlichen Verzögerungen führe.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung glaubt nicht an Verzögerungen. Allerdings zeigen Berliner Erfahrungen, dass Wettbewerbe einzelne Projekte bis zu zwei Jahre verzögern, wenn es Überarbeitungen der Entwürfe gibt. Im Fall des Flughafens Schönefeld rechnet Peter Kever von der Architektenkammer mit einem mindestens sieben bis neun Monate längeren Planungsverfahren, ohne die folgende Feinplanung. Andererseits müssten auch ausgewählte Generalplaner erst mit dem detailgetreuen Entwerfen beginnen.

Kever und Christine Edmaier vom Bund Deutscher Architekten (BDA) erklärten gestern, ein öffentlicher Wettbewerb sei zwar „juristisch nicht zwingend“, aber die bessere Lösung.

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