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Berlin: Baustadtrat will die Baumschule „plündern“ lassen

Von Klaus Kurpjuweit Die Schäden, die der Sturm vom Mittwoch an den Straßenbäumen verursacht hat, werden auch in zehn Jahren noch sichtbar sein. Nur langsam werden junge Bäume nachwachsen.

Von Klaus Kurpjuweit

Die Schäden, die der Sturm vom Mittwoch an den Straßenbäumen verursacht hat, werden auch in zehn Jahren noch sichtbar sein. Nur langsam werden junge Bäume nachwachsen. Als Ersatz für die über 2500 Bäume, die der Orkan umgerissen hat oder die noch nachträglich gefällt werden müssen, weil sie nicht mehr zu retten sind, können in der Regel nur kleine Bäume gepflanzt werden. Ob es aber überhaupt wenigstens zahlenmäßig einen vollwertigen Ersatz geben wird, ist ungewiss. Den Bezirken fehlt das Geld für Ersatzpflanzungen.

So hofft man auch auf Spendengelder aus der Bevölkerung. Ob es einen Zuschuss aus der Landeskasse gibt, wird, wie berichtet, von der Finanzverwaltung geprüft. Einige denken sogar bereits an eine Sonderabgabe für alle. Ein ähnlicher Versuch, von Kassenpatienten ein „Krankenhaus-Notopfer“ in Höhe von damals 20 Mark pro Jahr für die Instandhaltung von Kliniken einzutreiben, war 1997/98 allerdings am Widerstand der Zwangszahler gescheitert.

Allein Charlottenburg-Wilmersdorf muss nur für das Abräumen der umgestürzten Bäume oder der abgerissenen Äste etwa 500 000 Euro aufbringen. Ersetzt werden müssen ferner beschädigte Schilder, Laternen und auch Parkscheinautomaten. Ein junger Ersatzbaum kostet nach Angaben von Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) etwa 2000 Euro. Gröhler bittet deshalb Geschäftsleute, Hauseigentümer und auch Anwohner um Spenden. Pro 1000 Euro, die so eingehen, werde der Bezirk jeweils 1000 Euro dazugeben, um einen neuen Baum pflanzen zu können. „Dieses Geld werden wir irgendwie aufbringen“, ist Gröhler überzeugt. Eine komplette Neupflanzung sei dagegen aus eigener Kraft nicht zu bewältigen.

Schon in den vergangenen Jahren ging der Baumbestand stetig zurück. Etwa ein Prozent der rund 44 000 Bäume des Bezirks werden jedes Jahr gefällt, weil sie zu alt oder geschädigt sind. Das Geld reichte aber auch schon in der Vergangenheit nur für etwa 150 neue Pflanzen im Jahr.

Der Bezirk hat aber noch Glück, weil er in der Jungfernheide eine eigene Baumschule besitzt. Gröhler will jetzt die Anlage „plündern“, so weit es möglich sei, um wenigstens an markanten Stellen schnellstmöglich wieder gleich einen größeren Baum pflanzen zu können. Woanders müsse man auf Jungpflanzen zurückgreifen, denn der Kauf größerer Bäume sei zu teuer.

Es gibt aber auch Unternehmen, die dem Bezirk entgegenkommen. Auf dem Friedhof Stahnsdorf, der dem Bezirk gehört, zerkleinert ein Unternehmen auf seine Kosten die umgestürzten Bäume und will die Späne veräußern. Am Gewinn wird der Bezirk beteiligt. Auch erste Spendenzusagen aus der Bevölkerung sind bereits eingetroffen.

Informationen zu Spenden gibt es im Büro des Baustadtrats unter den Nummern 9029-14003/14004.

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