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 Die Chefin. Nikutta vor dem neuen Info-Wagen an der U-Bahn-Baustelle.

© Davids

Baustelle U 5: Neuer Info-Wagen für Berlins U-Bahn-Baustelle

Oben alt, unten neu: „Bärlinde“, ein riesiger Bohrer, der den neuen U 5-Tunnel bohrt, gräbt sich unter der Spree hindurch. Am Rathaus kann man sich über die Bauarbeiten informieren - und dafür hat sich die BVG etwas ganz Besonderes ausgedacht.

Rund 180 Meter hat sie schon geschafft und das erste Hindernis problemlos überwunden, wie ihr Oberaufpasser Jörg Seegers zufrieden sagt. Jetzt macht sie, gut 22 Meter unter der Oberfläche, eine Pause. Sie wird nun überprüft und gereinigt, damit sie ihre Fahrt im Untergrund fortsetzen kann. Mehr als zwei Kilometer liegen noch vor ihr. „Bärlinde“, wie die Schildvortriebsmaschine genannt wird, bohrt die Tunnel für die U-Bahn-Linie U 5 vom Roten Rathaus bis zum Brandenburger Tor. 2019 sollen durch die neuen Röhren Züge vom Alexanderplatz bis zum Hauptbahnhof fahren.

Damit man sehen kann, was sich so alles tief in der Erde tut, hat sich die BVG etwas Besonderes einfallen lassen: Einen Informationsort in einem ausrangierten U-Bahn-Wagen, "Infowaggon" genannt. Er steht in Höhe der Poststraße an der Rathausstraße in Mitte – direkt an der Großbaustelle. Von heute an hat er täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.

Der Hersteller von „Bärlinde“, das Unternehmen Herrenknecht, hat ein Modell gebaut, das nun im Infowaggon zu sehen ist – mit einem sich drehenden Schneidrad, so wie es sich an der Spitze von „Bärlinde“ durch den Boden gräbt. Originalteile befinden sich draußen. Filme sowie Broschüren liefern weitere Informationen. Auch ein Blick auf die Baustelle ist möglich; nur „Bärlinde“ ist dort nicht zu sehen. Aber die Besucher erfahren trotzdem, wo sich der Maulwurf befindet: Auf einer Karte mit dem Streckenverlauf der U 5 zeigen Leuchtdioden den aktuellen Standort. Wenn’s trotzdem noch Fragen gibt – Mitarbeiter beantworten sie.

Mehrere Meter am Tag kann „Bärlinde“ schaffen; die Spree liegt bereits hinter ihr. Das Bohren unter einem Gewässer gilt als besonders heikel; hier war der Gesamtprojektleiter Seegers doch ein wenig nervös. Am Montagabend war’s geschafft, die Maschine steht jetzt unter der Baustelle des künftigen Humboldtforums.

Rund 50 000 Euro hat sich die BVG den Umbau des U-Bahn-Wagens kosten lassen. Gleisbau-Auszubildende haben für ihn extra ein 13 Meter langes Gleis gebaut. Über einen Lift ist die Ausstellung im Fahrzeug barrierefrei zu erreichen. Für Liebhaber ist bereits das Fahrzeug selbst eine Rarität. Es ist 1926 gebaut worden. Bis 1969 war es im Einsatz, danach baute die BVG den Wagen zu einem Hilfsgerätezug um. Und jetzt ist er zur Freude von BVG-Chefin Sigrid Evelyn Nikutta zum ersten Infowaggon geworden. Und das bleibt er sicher noch eine Weile.

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