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Bedürftige: Kanzleramtschef hilft in der Suppenküche

Kanzleramtsminister Thomas de Maizière (CDU) teilt ordentlich aus. Allerdings nicht im edlen Zwirn, sondern in T-Shirt über dem Hemd und einer Schürze mit bunten Enten und Mäuschen.

Berlin - Mit einer Kelle hat sich der Spitzenpolitiker hinter die Suppenausgabe im Franziskanerkloster in Berlin-Pankow gestellt, um dort den ehrenamtlichen Helfern unter die Arme zu greifen. Da verwundert es kaum, dass er trotz Presseaufgebots nicht sofort erkannt wird. "Sind Sie Herr de Maizière?", fragt eine ältere Frau verwundert und nimmt schnell ihre Schüssel, als er bejaht.

Während des Austeilens bleibt de Maizière wenig Zeit zum Plaudern mit den Gästen. Die Schlange ist lang. De Maizière versucht trotzdem, mit den meisten ein paar höfliche Worte zu wechseln. Der Kanzleramtschef weiß, dass dazu auch Fingerspitzengefühl gehört: "Man muss ein bisschen aufpassen, dass man niemanden den Unterschied spüren lässt, aber sich auch nicht anbiedert."

Werbung hält nicht lange vor

Eigentlich wollte de Maizière schon im vergangenen Herbst während der "Woche des sozialen Engagements", zu der Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) aufgerufen hatte, Suppe austeilen. Weil immer etwas dazwischen kam, musste der Termin verschoben werden. "Es war mir aber wichtig", betont er. Er hatte sich unter anderem für das Franziskanerkloster entschieden, weil er "beim unteren Ende und nicht in der Mitte der Gesellschaft" sein wollte. Zudem wolle er "den Blick auf die Einrichtung lenken."

Werbung ist wichtig. "Man muss Reklame machen, aber das hält nur 14 Tage", sagt Bruder Antonius, der Leiter der Suppenküche. Schließlich finanziert sich die Suppenküche ausschließlich über Spenden. Damit das Projekt, das bereits seit 1991 seinen Sitz in Pankow hat, täglich im Schnitt 350 Menschen satt machen kann, werden pro Jahr 300.000 Euro gebraucht. Davon werden nicht nur das Personal finanziert, sondern auch Möhren, Lauch und Kartoffeln für die Eintopfgerichte eingekauft. Neben drei Festangestellten und drei Ordensbrüdern arbeiten 45 ehrenamtliche Mitarbeiter in der Klosterküche.

"Seit dem Bestehen der Suppenküche essen ständig mehr Menschen im Kloster", sagt Bruder Antonius. Da nickt der Kanzleramtschef: "Die Schere zwischen Arm und Reich geht auch in Deutschland weiter auseinander." (Von Michaela Zin Sprenger, ddp)

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