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Berlin: Behinderte werden schneller mobil Fahrdienst über Taxifunk Kritik an Zuzahlung

Behindertenvertreter sind begeistert: „Das neue Transportsystem ist so simpel wie ein Taxi für Gesunde“, sagt Hannelore Bauersfeld von der Berliner Behindertenzeitung. „Ein Riesenfortschritt gegenüber dem alten Telebus, wo man Tage vorher eine Fahrt anmelden musste.

Behindertenvertreter sind begeistert: „Das neue Transportsystem ist so simpel wie ein Taxi für Gesunde“, sagt Hannelore Bauersfeld von der Berliner Behindertenzeitung. „Ein Riesenfortschritt gegenüber dem alten Telebus, wo man Tage vorher eine Fahrt anmelden musste.“

Am gestrigen Freitag startete in Berlin der neue Sonderfahrdienst für behinderte Menschen „mobilcab“. Hierbei werden die Fahraufträge von einer Taxizentrale – der Berliner Firma „Cityfunk“ – an die Spezialwagen vermittelt. Doch es gab Startschwierigkeiten. „Der Ansturm von Vorbestellungen über mehrere Wochen hat unser Telefonnetz arg belastet“, sagt Bernd Doering, Geschäftsführer von Cityfunk. Dabei habe man ein Sofortbestellsystem. „Wenn ein Rollstuhlfahrer spontan am Abend ins Kino will, kann er zu 19 Uhr den Wagen bestellen.“ Insgesamt 600 Fahrten für Behinderte habe Cityfunk gestern vermittelt, sagt Doering.

Manchmal sei der Bestelltermin allerdings um bis zu einer halben Stunde verfehlt worden. „Die Fahrzeuge sind erst seit kurzem mit Funkgeräten ausgestattet, da gab es bei den Fahrern noch Bedienungsfehler“, sagt Doering.

Kritik gibt es an der Selbstbeteiligung, die die Nutzer des Fahrdienstes zahlen müssen. Sie beträgt für die erste bis achte Einzelfahrt im Monat 2,05 Euro, ermäßigt 1,53 Euro. Danach steigt sie auf fünf Euro und ab der 17. Fahrt auf zehn Euro. Beim „Telebus“ gab es dagegen eine monatliche Pauschale von rund 43 (ermäßigt 20 ) Euro. „Wir wollen mit der Staffelung einen Anreiz bieten, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen, der in Berlin immer behindertenfreundlicher wird“, sagt Roswitha Steinbrenner, Sprecherin der Senatssozialverwaltung. Für Empfänger von Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld gebe es aber Ermäßigungen.

Insgesamt gebe es in Berlin rund 25 000 Berechtigte, von denen aber nur die Hälfte den Fahrdienst regelmäßig nutze. Dafür stünden rund 90 Fahrzeuge zur Verfügung. „Solch ein Mobilitätsangebot für Freizeitfahrten ist bundesweit einmalig“, sagt Steinbrenner.

Nun aber gibt es juristische Probleme. Die Vergabekammer hat den Auftrag an Cityfunk ohne Ausschreibung gerügt. Dieser Spruch ist noch nicht rechtskräftig. Die Sozialverwaltung hat Widerspruch eingelegt.

Den Fahrdienst können die Berechtigten (mit Nutzerkarte) unter Telefon 210 202 bestellen. Informationen gibt es beim Landesamt für Gesundheit und Soziales unter Telefon 9012 8989.

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