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Ein Autofahrer steckt an einer Tankstelle einen Diesel-Zapfhahn in die Tanköffnung seines Fahrzeugs. 

© dpa

Benzinknappheit in Berlin und Brandenburg droht: Andrang und Engpässe an Tankstellen nach Steuersenkung befürchtet

Die Spritpreise sind eine große Belastung für Privatleute und Firmen. Jede Tankfüllung reißt ein Loch in Geldbörsen und Bilanzen. Ab Juni gibt es Entspannung.

Die ab 1. Juni geltende Senkung der Spritsteuer wird der Branche zufolge zu erheblichen logistischen Schwierigkeiten führen. „Viele Autofahrer, die sich vor dem Stichtag beim Tanken zurückgehalten haben, wollen dann preiswerter den Tank füllen“, sagte Hans-Joachim Rühlemann, Vorsitzender des Verbandes des Garagen- und Tankstellengewerbes Nord-Ost.

Dann werde es einen großen Andrang geben, da viele auf die gleiche Idee kommen würden. Kunden an den Tankstellen müssten damit rechnen, dass dort die Tanks relativ leer seien, vor allem bei freien und mittelständischen Betrieben. Denn alles, was die großen Mineralölgesellschaften bis zum 31. Mai an die Tankstelle lieferten, werde ihnen mit einem höheren Preis berechnet als ab 1. Juni.

„Die Tankstellen wollen natürlich auch zum günstigeren Preis kaufen“, sagte er. Am 1. Juni wird der Steuersatz für Benzin um fast 30 Cent heruntergefahren, für Diesel um 14 Cent. Auf den entfallenen Teil der Energiesteuer wird auch keine Mehrwertsteuer mehr fällig. Die steuerliche Entlastung liegt damit bei 35,2 Cent pro Liter Benzin und 16,7 Euro pro Liter Diesel. 

Der Verband empfiehlt Verbrauchern, die nicht unbedingt auf ihr Auto angewiesen sind, den Tank viertelvoll zu haben. Bei Pendlern sollte es mindestens ein halbvoller Tank sein.

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Von der Steuersenkung profitierten die Tankstellenbetreiber nicht, sagte Rühlemann. Für die Branche sei die Lage nach wie vor angespannt, vor allem für Betriebe an der deutsch-polnischen Grenze. Seit Februar müssten sie dort einen Umsatzrückgang bis zu 75 Prozent verkraften. 

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„Die Kollegen stehen seit Monaten mit dem Rücken zur Wand und verkaufen praktisch keinen Kraftstoff“, sagte er. Händeringend werde gewartet, dass in Deutschland die Preise runtergingen. Dann werde auch der Tanktourismus nach Polen und in andere europäische Länder deutlich abnehmen, sagte Rühlemann. 

Bisher musste keine Tankstelle aufgeben

Der Preisunterschied bleibe zwar, werde aber deutlich geringer. Fahrten beispielsweise nach Polen würden sich nicht mehr groß rechnen. Derzeit gebe es einige Tankstellen, deren Lage kritisch sei. Aufgeben musste aber bislang noch keine, wie Rühlemann sagte. 

Pro Liter Benzin werde etwa ein Cent verdient. Da müsse es mehr Geld von den Ölkonzernen geben. Der Verkauf von Kraftstoffen mache einen großen Teil des Umsatzes aus, aber nur einen kleinen Teil des Gewinns. „Wir leben vom Verkauf von Kaffee, Brötchen, Zeitungen und Zigaretten.“ Die Zapfsäulen brächten die Kundenfrequenz. In Brandenburg betreut der Verband etwa 80 bis 100 Tankstellen und in Berlin 150. (dpa)

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