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Nachts leuchtet der Flughafen. So gerät er zumindest nicht in Vergessenheit.

© dpa

Flughafen-Terminal: BER-Reinigung kostet jeden Monat 150 000 Euro

Ein Flughafen ohne Passagiere wird trotzdem schmutzig. Auch die Instandhaltung verschlingt Millionen. Erstmals nennt der Senat genaue Zahlen.

Der nicht funktionierende Flughafen Berlin-Brandenburg kostet jeden Monat Millionen von Euro an Steuergeldern. Es könnten 15 Millionen sein, vielleicht auch 20 Millionen. Das wird von der Flughafengesellschaft nicht bestritten, nur weigerte man sich bislang beharrlich, selber genaue Zahlen zu nennen.

Die Piraten haben mal genauer nachgefragt und eine Antwort vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erhalten. Danach werden für „Instandhaltungsarbeiten“ jeden Monat 270 000 Euro ausgegeben. Allein für Reinigungsarbeiten im Terminal und den angrenzenden Gebäuden fallen nochmal 150 000 Euro an. Für die „Unterhaltsreinigung“ der Baustelle seien durchschnittlich 50 Fachkräfte im Einsatz. Sie putzen die Böden, Treppenhäuser und die Toiletten.

Was genau instandgehalten werden muss, lässt der Regierende Bürgermeister weitgehend offen. Es dürfte sich beispielsweise um die Anlage zur Gepäckbeförderung handeln. Die wird zweimal pro Woche in Bewegung gesetzt, damit die Kugellager nicht einseitig abnutzen. Das Licht brennt rund um die Uhr, aus Sicherheitsgründen. Auf der Baustelle wird viel geklaut. Außerdem ist fast immer irgendjemand ganz legal im Gebäude unterwegs. Technikchef Horst Amann vertrat schon mal die verwegene These, das Licht ließe sich gar nicht ausknipsen, das wurde aber von einem Sprecher dementiert.

Das BER-eigene Heizkraftwerk sorgt für eine konstante Raumtemperatur. Die Grünanlagen werden gepflegt, die neu gesetzten Linden gegossen, und die Gebäudetechnik – zumindest die, die schon funktioniert – muss gewartet werden. Auch die Führungen für Besucher gehen weiter. Das Besucherzentrum und der Infotower empfangen Gäste, allerdings bleibt die Besucherzahl überschaubar. Das Luftmessnetz und Umweltmonitoring ist ebenfalls in Betrieb. Rund 200 Mitarbeiter haben dauernd am BER zu tun, ohne dass ein einziges Flugzeug abheben muss.

Viel Geld dürfte in die Leasingraten für neun Gebäude auf dem Flughafengelände fließen, die nicht von der Flughafengesellschaft gebaut wurden. Die Leasingraten werden seit Februar, beziehungsweise Juni 2012 fällig, das geht aus einer anderen Antwort auf eine Piratenanfrage hervor. Obwohl auch nach der Höhe der einzelnen Raten gefragt wird, bleibt der Senat diese Informationen schuldig.

Zu den Leasinggebäuden gehören vier Parkhäuser, ein Gebäude für Sicherheitsdienste, ein Mietwagencenter, zwei Hallen für Fahrzeuge und ein Bürohaus. Die neun Gebäude haben zusammen 220 Millionen Euro gekostet.

Die Bahn lässt weiterhin Züge durch den BER-Geisterbahnhof rollen, damit sich kein Schimmel bildet. Die Kosten werden voraussichtlich dem BER in Rechnung gestellt. Das Steigenberger-Hotel am Terminal befindet sich im „stillen Betrieb“. Alle Systeme laufen gelegentlich auf Probe, damit sie nicht durch dauerhaften Stillstand Schaden nehmen. Die Klimaanlage pustet frische Luft in die Zimmer, Fahrstühle werden bewegt und die Brandschutzanlage wird gewartet. Wer dafür aufkommt, ist unklar.

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