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Berlin: Berlin bietet nicht genug für Familien

Die Geburtenrate liegt weit unter Durchschnitt, die Abwanderung ins Umland bleibt hoch: Prognos-Studie sieht wenig Perspektiven

Berlin bietet Familien wenig Perspektiven. Zu diesem Schluss kommt der Familienatlas, den das Institut Prognos im Auftrag der Wochenzeitung „Die Zeit“ und des Bundesfamilienministeriums erstellt hat. Als Gründe nennt die Studie die große Arbeitslosigkeit, die hohen Schulabbruchsquoten, eine niedrige Geburtenrate und die Abwanderung von Familien. Zudem sind in Berlin überdurchschnittlich viele Kinder und Jugendliche Sozialhilfeempfänger. Familienministerin Renate Schmidt (SPD) wird den Bericht, der bundesweit die Bedingungen für Familie untersucht hat, heute vorstellen.

Berlin leidet bei den demografischen Daten unter anderem unter dem Wegzug der Familien ins Umland, sagt PrognosGeschäftsführer Christian Böllhoff. Auch liegt die Geburtenrate mit 1,14 Kinder pro Frau deutlich unter dem bundesdeutschen Durchschnitt (1,4), ebenso der Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Bevölkerung. Bei den beruflichen Chancen für Jugendliche schneidet Berlin ebenfalls schlecht ab. Hier haben überdurchschnittlich viele Jugendliche keinen Schulabschluss, sie haben es schwerer bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, und sie sind öfter arbeitslos als ihre Altersgenossen im Bundesdurchschnitt. Auch die Kriminalitätsrate, beispielsweise bei Körperverletzungen und Einbruch, wurde untersucht. Diese ist ebenfalls ein Indikator dafür, ob eine Stadt familienfreundlich ist, sagte Böllhoff. Auch hier schnitt Berlin schlecht ab.

Dabei bietet Berlin in anderen Bereichen gute Voraussetzungen für Familien. Bei Kinderbetreuung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf schneidet die Stadt überdurchschnittlich ab. Vor allem bei den Krippen- und Hortplätze sowie der Ganztagsbetreuung steht Berlin sehr gut da und liegt im Bundesvergleich im vorderen Viertel. Auch Familie und Beruf lassen sich in Berlin verhältnismäßig gut vereinbaren. Die Teilzeitquote liegt mit 18,2 Prozent über dem Bundesdurchschnitt, andererseits sind 50,3 Prozent der Frauen erwerbstätig. Auch dies ist ein hoher Wert. In diesem Bereich nimmt Berlin ebenfalls einen vorderen Platzunter den ersten 25 Prozent der Städte und Kreise ein. Dass Berlin trotz dieser guten Bedingungen so schlecht eingestuft werden muss, sollte nach Böllhoffs Angaben die Politiker dazu bringen, sich kritisch mit dem Thema auseinander zu setzen. Dabei müssten sie aber auch berücksichtigen, dass es in den einzelnen Bezirken sehr große Unterschiede gebe.

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