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Berlin-Brandenburg: Arbeitslosigkeit so niedrig wie vor elf Jahren

Der Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt in der Region Berlin-Brandenburg setzt sich fort: Die Zahl der Arbeitslosen sank im September auf 437.909. Vor allem im Dienstleistungssektor stieg die Zahl der Jobs.

Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt Berlin-Brandenburg setzt sich fort. Die Zahl der Arbeitslosen ist in diesem Monat auf den niedrigsten September-Wert seit elf Jahren gesunken, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mitteilte. In der Hauptstadtregion waren 437.909 Menschen arbeitslos gemeldet, 62.305 weniger als vor einem Jahr. Zugleich stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs weiter an. Ein Sprecher der Agentur sagte, die Hauptstadtregion profitiere von den Impulsen der Konjunktur. Die Arbeitslosenquote in der Region lag im September bei 14,4 Prozent und damit 0,7 Prozentpunkte niedriger als im August.

Im Land Brandenburg sank die Zahl der Arbeitslosen im September auf 186.461. Das waren 4,8 Prozent weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote ging gegenüber August um 0,7 Prozentpunkte auf 13,8 Prozent zurück und lag damit um 2,2 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahresmonats. Der Sprecher der Arbeitsagentur hob insbesondere die positive Entwicklung im Berlin-nahen Raum hervor. So sei die Arbeitslosenquote im Raum Potsdam mittlerweile auf 9 Prozent gesunken. Gegenüber August sank die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren in der Mark um 10,1 Prozent auf 24.424. Bei den Über-50-Jährigen waren mit 53.993 Frauen und Männern gegenüber dem Vorjahresmonat 6040 Menschen weniger arbeitslos gemeldet.

DGB sieht Versäumnisse bei Förderung von Langzeitarbeitslosen

Die brandenburgische Arbeitsministerin Dagmar Ziegler (SPD) zeigte sich erfreut, dass immer mehr Arbeitslose von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt profitieren. Zugleich forderte sie die Unternehmen auf, selbst mehr in Aus- und Weiterbildung zu investieren, um den Fachkräftebedarf zu sichern. Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Esther Schröder, forderte Mindestlöhne und sprach sich gegen Lohndumping auf Kosten der Allgemeinheit aus.

Noch größere Anstrengungen, um älteren Langzeitarbeitslosen durch Bürgerarbeit oder Kombilöhne langfristig einen Arbeitsplatz zu ermöglichen, verlangte die Arbeitsmarktexpertin der CDU-Fraktion, Monika Schulz. Auch nach Auffassung der DGB-Vizebezirkschefin Doro Zinke geht die positive Entwicklung an den Langzeitarbeitslosen vorbei. Überdies warnte die Gewerkschafterin vor zu viel Euphorie, da die Beschäftigung zu Niedriglöhnen weiter zunehme und der Trend zur Leiharbeit anhalte.

Linke: Strukturelle Probleme der Region bleiben ungelöst

Der Arbeitsmarktexperte der Linksfraktion, Christian Görke, wies darauf hin, dass trotz des Rückgangs der Arbeitslosigkeit strukturelle Probleme in der Region nicht gelöst seien. Der Aufschwung gehe an den Älteren über 55 Jahre vorbei. Eine Lösung könne das Modell des Kommunalkombilohns sein, wenn er von Bund und Ländern stärker finanziell unterstützt werde.

Im Juni 2007 waren den Angaben zufolge in Berlin und Brandenburg mehr als 1,77 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 49.200 mehr als ein Jahr zuvor. Mit dieser Steigerung um 2,8 Prozent liegt die Region um 0,7 Prozentpunkte über dem bundesdeutschen Durchschnitt (2,1). (mit ddp)

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