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BERLIN Bücher: Die Stadt aus der Luft

Von wegen Establishment. So weit kommt es noch.

Von wegen Establishment. So weit kommt es noch. Da hat Jim Avignon was gehörig dagegen. Dass er seine letzte Ausstellung dennoch „Me & the Establishment“ nannte, war nur wieder einer der vielen kleinen Haken, die der Pop-Künstler so gerne schlägt, damit ihn bloß nicht das Gewicht des Lebens und die festgefügten Einordnungen einholen. Nicht verhindern kann Avignon trotzdem, dass sich was ansammelt in 20 Jahren Künstlerleben. Die Schlaftablette im Anzug, das Häschen und das Hallo-Kitty-Kätzchen, einiges Personal seiner Imaginationen findet sich deswegen schon auf dem Cover seines Posterbooks wieder; und wehren kann er sich so viel er will: Zum künstlerischen Establishment und zu einem der international bekanntesten Berliner Künstler gehört Avignon mit seinen plakativen und provokanten Bildern allemal. Das großformatige Posterbook versammelt fast 50 Bilder des Künstlers, der zwischen Berlin und New York pendelt. Schnell, aggressiv, nervös – kaum jemand drückt das Lebensgefühl im Berliner Mikrokosmos so genau aus wie Avignon, der in New York derzeit auch als Musiker mit seiner neuen Band Anxieteam arbeitet. Der Mann, der mit schneller, billiger Kunst für alle sich erfolgreich den Marktmechanismen entzieht, zeigt in dem auf 1000 Exemplare limitierten, nummerierten und signierten Posterbook das volle Leben der Großstadt. gn

Jim Avignon: Me & the Establishment. Onkel & Onkel, Berlin. 48 Seiten, 59 Euro

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