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Berlin: Fausthiebe auf dem Fußballplatz

Nach einer Schlägerie hat das Verbandsgericht einen Hobby-Kicker zu 90 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt.

Der Spieler mit der Nummer fünf holzte, was das Zeug hielt. So jedenfalls sah es an jenem Novembertag ein gegnerischer Mittelfeldspieler. Von ihm aber ließ sich Kicker André K. bei der Partie der Kreisklasse B gar nichts sagen und schlug zu: Matthias M. vom TSV Eiche Köpenick musste mit abgebrochenem Zahn und blutender Lippe vom Feld. Das Nachspiel gab es gestern vor Gericht.

Es stand 1:1, als sich der 21-jährige M. über den 23-jährigen K. vom FC Weißensee aufregte. Es ging um ein Foul, das der Schiedsrichter nicht gesehen hatte. „K. war schon bei anderen hart eingestiegen“, sagte M. als Zeuge. Die Emotionen kochten hoch – nach Schilderung der Beteiligten unbemerkt vom Unparteiischen. Ein Wortgefecht, eine kleine Schubserei. „Als mir der andere ins Gesicht griff, wehrte ich mich mit zwei Faustschlägen“, gestand K.

Der boxende Mittelfeldspieler sah umgehend die Rote Karte. Die gegnerische Mannschaft alarmierte die Polizei. Und das Verbandsgericht belegte den Schläger bald nach dem Spiel mit einer Sperre von acht Wochen. Auch die Bundeswehr habe reagierte, ergänzte K., der sich damals gerade für vier Jahre als Zeitsoldat verpflichten wollte. Weil das Verfahren schwebte, habe man seinen Antrag abgelehnt. Derzeit ist er arbeitslos.

Fußball sei zwar kein „Mädchenspiel“, sagte der Richter. „Aber so extrem darf man nicht zubrettern.“ Der Angeklagte zog den Kopf ein: „Tut mir sehr Leid.“ Er reichte dem Verprügelten die Hand. Sie werden sich demnächst wieder auf dem Fußballplatz begegnen. „Ich möchte nicht, dass in der Rückrunde etwas passiert“, mahnte der Richter und stellte K.’s Verfahren gegen 90 Stunden gemeinnützige Arbeit ein. K. G.

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